«Die Schnecken waren überall», erzählt Ursula Stalder in ihrem Biogarten im Emmental. Schneckenkörner kamen für sie nicht infrage. Sie setzt auf tierische Hilfe. Drei indische Laufenten watscheln über den Rasen. Sie stecken die Schnäbel ins Gras und fressen die Schnecken einfach weg.
Die Enten im Garten der Familie Stalder gehören Amélie Lindner. Sie kann sich dieses Jahr wegen des nassen Sommers vor Anfragen kaum retten. «Es ist wahnsinnig. Ich hätte 200 Enten vermieten können», erzählt sie. Sie hat aber nur 40 Enten, die sie vergeben kann, aufgeteilt in Zweier- und Dreiergruppen.
Die Ente ist kein Rasenmäher.
Grundsätzlich kann jeder bei ihr Enten mieten. Die Mieter sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass sie weder ein Streicheltier noch eine Maschine bekommen. «Das sind Tiere mit Eigensinn, keine Rasenmäher.»
Schnecken stehen bei den indischen Laufenten ganz oben auf dem Speiseplan. In den Reisfeldern Japans werden sie seit Jahrtausenden als natürliche Schädlingsbekämpfer eingesetzt. Seit rund 25 Jahren werden in der Schweiz Enten für private Gärten vermietet. Da sie auch Schneckeneier fressen, wirkt ihr Einsatz langfristig gegen die Schneckenplage.
Wenn der Fuchs kommt
Alles, was die Enten brauchen, liefert sie mit: mehrere Wasserbecken, zusätzliches Futter, einen Zaun und einen kleinen Stall. In diesen Stall müssen die Enten abends eingesperrt werden. Damit sie vor dem Fuchs sicher sind. «Er hat schon mehrere meiner Enten getötet, auch mitten in der Stadt.» In solchen Fällen wird Schadenersatz für die Tiere fällig.
Die Preise für eine Entenmiete sind sehr unterschiedlich. Um ein Entenpaar für zwei Wochen zu mieten, muss man je nach Anbieter mit rund 100 bis 600 Franken rechnen. Dafür soll der Garten dann schneckenfrei sein und das Gemüse kann ungestört wachsen.
Probleme mit den Enten
Doch auch die Enten können die Kürbis- und Zucchetti-Setzlinge zerstören. Sie watscheln kreuz und quer durch den ganzen Garten und zertrampeln die kleinen Pflänzchen. Ironischerweise sind es auch hier die Schneckenkragen, die die Setzlinge am besten schützen.
«Nur selten fressen die Enten das Gemüse im Garten», sagt Amélie Lindner. Solange sie Schnecken fänden, liessen sie Salat und Tomaten in Ruhe.
Ende Saison sind die Enten fett
Wie viele Schnecken ihre Enten fressen, weiss sie nicht. Doch es müsse eine ganze Menge sein. Vor allem in diesem Jahr, wo es in den Gärten nur so von den braunen Tierchen wimmelt.
Es hat ziemliche Brocken dabei.
Von März bis Ende Oktober ist Amélie Lindner mit ihren Enten unterwegs. «Wenn ich sie dann wieder auf den Hof hole, hat es ziemliche Brocken dabei.» Weniger als zwei Kilogramm wiegt eine indische Laufente im Durchschnitt. Nach einer Saison als Schneckenjäger bringen manche zweieinhalb Kilo auf die Waage.