Die Skiferien sind kaum vorbei, schon stehen die Osterfeiertage vor der Tür – und damit auch das lange Wochenende, das bekanntlich viele Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer im sonnigen Tessin verbringen. Doch laut SRF Meteo soll es dieses Jahr im Tessin grau und nass werden. Im Norden wird es demnach eher sonnig.
Einige Hotels beklagen bereits Stornierungen für das Osterwochenende. Die Auslastung liege heuer bei 47 Prozent, sagt die Präsidentin vom Hotellerieverband Tessin, Sonja Frey, gegenüber SRF. In Lugano liege die Auslastung sogar lediglich bei 37 Prozent. Diese Zahlen sind, verglichen mit anderen Jahren, extrem tief. «Die Auslastung in anderen Jahren beträgt am Osterwochenende 80 bis 100 Prozent. Es gab in den letzten Tagen auch schon Annullationen.»
Diese tiefen Zahlen seien neben den schlechten Wetteraussichten auch dem Kalender geschuldet, sagt Frey. «Die Skier stehen noch in der Garage und noch nicht im Keller». Viele Skigebiete haben noch geöffnet und machen der Hotellerie im Tessin Konkurrenz.
Reger Betrieb zu Ostern
Nicht nur die Strassen in Richtung Südkanton sind an Ostern jeweils voll und Autos reihen sich in kilometerlangen Kolonnen im Schneckentempo hintereinander ein. Auch in den Gassen der Tessiner Ortschaften, in Restaurants, Bars und Souvenirshops herrscht normalerweise reger Betrieb. «Die Tessinerinnen und Tessiner freut es, wenn andere Freude haben an ihrem Kanton. Insbesondere dann, wenn sich Touristinnen und Touristen Mühe geben, Italienisch zu sprechen und sich angemessen verhalten», sagt SRF-Inlandkorrespondentin Karoline Thürkauf.
Gebucht werden die Osterferien gemäss Frey meist spontan. Die Leute würden je nach Wetter entscheiden, ob sie kurzfristig die Feiertage im Tessin verbringen wollen. «Wir haben aber auch gewisse Gäste, die immer wieder kommen. Egal bei welchem Wetter. Das freut uns natürlich.»
Dass wegen des schlechten Wetters Tessinerinnen und Tessiner ihre Osterferien in der Deutschschweiz verbringen, wird laut Thürkauf nicht der Fall sein: «Einerseits haben viele schon längerfristige Pläne, Ostern zusammen mit der Familie in Tessiner Restaurants zu feiern. Andererseits orientieren sich viele Tessinerinnen und Tessiner nach Italien, da sie dort Familienangehörige haben.»
Der grosse Exodus bleibt aus.
Allerdings machen Institutionen wie beispielsweise der Tierpark Arth-Goldau oder der Zoo Zürich laut Thürkauf auch im Tessin Werbung für ihre Angebote. «Diese familiären Anziehungspunkte werden allenfalls etwas mehr Zulauf verzeichnen können. Der grosse Exodus bleibt jedoch aus», sagt Thürkauf. Ein Osterwochenende in der Deutschschweiz sei zudem vielen Menschen im Tessin zu teuer.
Wir sind nicht unbesorgt. Die momentane Auslastung verspricht nicht viel Gutes.
Schlechtes Wetter sei auch ein Stück weit normal, meint Frey. «Speziell dieses Jahr haben wir aber das Angebot für schlechtes Wetter noch mehr ausgeweitet oder auch Gutschein-Kampagnen gestartet, um mehr Leute anzulocken.» Und doch blickten Hotelbetriebe mit Besorgnis den Osterferien entgegen: «Wir sind nicht unbesorgt! Die momentane Auslastung verspricht nicht viel Gutes.»
Das Osterwochenende ist zwar für den Tourismus erst der Start in die Sommersaison 2024. Falle dieser jedoch buchstäblich ins Wasser, sei man der kommenden Saison gegenüber pessimistischer eingestellt, meint Thürkauf. Der Saisonstart wird so zu einem Symbol für die restliche Saison.