Über die Osterfeiertage ist der Stau vor dem Gotthard Strassentunnel seit Jahren ein gewohntes Bild. Im vergangenen Jahr hatten sich die Autos vor dem Nordportal auf einer Länge von 19 Kilometern eingereiht. In diesem Jahr betrug die Maximallänge am Karfreitag 13 Kilometer. Die Urner Kantonspolizei zeigt sich zufrieden – das neue Staumanagement habe sich bewährt.
Das Dosiersystem soll den Ausweichverkehr bei Stau verhindern. Die Nebenstrassen sollen frei bleiben. Das kommt nicht nur den Anwohnerinnen und Anwohnern entgegen, sondern ist auch wichtig für Blaulicht-Einsätze und Patrouillen.
Flüssiger Verkehr auf Kantonsstrasse
In diesem Jahr ist dies gut gelungen, wie Nick Pizzi, Chef der Urner Bereitschafts- und Verkehrspolizei sagt. «Die Kantonsstrasse war immer frei. Das war sehr wertvoll, weil wir dadurch die Einsatzmittel sehr schnell vor Ort bringen konnten, wenn sie benötigt wurden», erklärt Pizzi gegenüber SRF.
Um den Ausweichverkehr auf der Kantonsstrasse ab Erstfeld zu reduzieren, werden die Autobahneinfahrten Wassen und Göschenen geschlossen – und zwar bereits ab einer Staulänge von drei Kilometern. «Wassen und Göschenen schliessen wir gleichzeitig bei drei Kilometern Stau. Früher war das bei vier Kilometern der Fall», so Pizzi. Diese Anpassung habe sich sehr gut bewährt. «Der Kilometer ist sehr schnell aufgefüllt. Das hilft uns, die Patrouille viel rascher freizubekommen.»
Öffnungsfenster bei Einfahrt Göschenen
Neu sind die Öffnungsfenster bei der Einfahrt Göschenen bei geschlossener Passstrasse. Um Einheimischen, Arbeitnehmenden und Touristen, die etwa in Göschenen Ferien gemacht haben, die Fahrt in Richtung Süden zu ermöglichen, wird in Göschenen die Einfahrt auf die A2 viermal für jeweils 15 Minuten geöffnet.
«Diese Öffnungsfenster wurden noch nicht stark genutzt und haben sich deshalb bewährt», meint Pizzi. Denn: Würde der Ausweichverkehr dieses Zeitfenster zu stark nutzen, könnte das wiederum zum Erliegen des Verkehrs beim Kreisel in Göschenen führen.
Hilfe schickt auch das Wetter
Zur Entlastung beigetragen hat dieses Jahr laut Pizzi aber auch ein früherer Ferienbeginn in Deutschland. Deshalb war es schon am 22. März vor dem Gotthard zu einem Stau von neun Kilometern Länge gekommen.
Auch das schlechte Wetter vom Osterwochenende im Süden spielte eine Rolle. Während es im Norden über Ostern mild und meist trocken war, war es im Süden nass. Im Nordtessin fielen von Karfreitag bis Ostersonntag teilweise 140 Millimeter Regen. Laut SRF Meteo gab es in dieser Zeit an den Tessiner Messstationen nicht einen einzigen Sonnenstrahl.
Ob die Urner Polizei das bereits 2023 eingeführte und in diesem Jahr etwas angepasste Staumanagement im nächsten Jahr so beibehält, wird sich zeigen. Die Auswertung finde Ende Jahr durch das Staumanagement Uri statt. Festhalten kann Pizzi aber schon jetzt: «Die Massnahmen haben funktioniert.»