Die Schweiz kommt im Index der Nicht-Regierungsorganisation Transparency International für 2018 auf 85 von 100 Punkten. Das sei gut, heisst es bei Transparency. Für die Bewertung der Schweiz fehlten aber wichtige Daten.
Die meisten stammen aus dem Jahr 2017, mehrere vermutete Korruptionsskandale von Politikern konnten noch nicht berücksichtigt werden. Denn diese kamen erst im Verlauf des Jahres 2018 auf – so etwa die Affäre Maudet in Genf. Wird darum der nächste Index schlechter ausfallen?
Die Beispiele zeigen: Auch wir in der Schweiz haben unsere Probleme, auch wir dürfen uns nicht ausruhen.
«Ich gehe davon aus, dass wir uns auch im nächsten Jahr im Vergleich mit anderen Ländern gut messen dürften», sagt Martin Hilti, Geschäftsführer von Transparency Schweiz. «Aber die Beispiele zeigen: Auch wir in der Schweiz haben unsere Probleme, auch wir dürfen uns nicht ausruhen.»
Kein Land mit voller Punktzahl
Ausruhen dürfte sich die ganze Spitzengruppe des Anti-Korruptionsindexes nicht. Denn alle Länder an der Spitze verfehlten das Ziel eines korruptionsfreien öffentlichen Sektors klar, sagt Hilti. Kein Land erreichte die volle Punktzahl.
180 Staaten wurden verglichen, die Schweiz ist seit Jahren in den Top Ten dabei. Aber der neuste Index bewertet nur den öffentlichen Sektor, jedoch nicht die Privatwirtschaft. Dort bestehe ein grosser Handlungsbedarf. «Es gibt keinen Geldwäscherei- oder Korruptionsskandal von internationalem Ausmass, bei dem nicht Schweizer Akteure involviert sind», mahnt Hilti.
Problemfeld Whistleblower
Ein Problem sieht er auch bei Whistleblowern – wenn einer auspacke, sei er in der Schweiz ungenügend geschützt. «Er riskiert, seinen Job zu verlieren; er riskiert, keinen neuen Job zu finden; er riskiert gesellschaftliche Ächtung – und im Extremfall sogar eine Strafverfolgung.»
Diese grossen Mängel dürfe die Schweiz nicht übersehen, betont Hilti, trotz dem guten Abschneiden beim Anti-Korruptionsindex.