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Treffen mit Trump-Regierung Wirtschaft begrüsst US-Reise von Seco-Chefin Budliger Artieda

Wirtschaftsvertreter halten den Zeitpunkt der US-Reise für richtig und haben eine klare Erwartungshaltung.

Lange hüllte sich der Bundesrat nach der Machtübernahme von Donald Trump in den USA in Schweigen. Nun kommt Bewegung in die Sache. Laut der «NZZ» will der Bundesrat am 2. April eine Klausur zur Politik der Regierung Trump abhalten.

Am Sonntagabend reiste Seco-Chefin Helene Budliger Artieda nach Washington, wie der «Tages-Anzeiger» berichtete. Dabei geht es um viel, denn Trump baut gegenüber der Schweiz eine Drohkulisse auf. Die Schweiz steht auf einer US-Liste von Ländern mit unfairen Handelsmethoden.

Kein Interesse an Handelskrieg mit USA

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Es dürfte für die Schweiz darum gehen, einen Handelskrieg mit den USA zu verhindern. Die USA haben die Schweiz bereits auf eine Liste von Ländern mit «unfairen Handelsmethoden» gesetzt.

Die Schweiz hat eine positive Handelsbilanz bei Gütern und erscheint darum auf dieser Liste. Budliger Artieda hatte jedoch kürzlich in einem Interview mit CH-Media-Medien erklärt, man könne der Schweiz nicht vorwerfen, unfair zu sein. Die Schweiz habe einseitig ihre Industriezölle abgeschafft, und es gebe keine Pharmazölle. US-Unternehmen könnten ihre Produkte zollfrei in die Schweiz exportieren.

Rahul Sahgal, Chef der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer, sagt, dass Budligers Besuch genau zur richtigen Zeit komme. «Der Besuch ist notwendig, weil die USA bis zum 1. April einen Bericht über ihre America-First-Handelspolitik schreiben werden. Wenn sich die Schweiz bis dahin positionieren kann, ist dies wichtig und nützlich», so Sahgal.

Wen trifft die Seco-Chefin?

Präsident Trump sagt, die Schweiz betreibe unfaire Handelsmethoden – damit meint er die hohen Exporte in die USA. Sahgal beobachtet Budliger Artiedas Besuch genau: «Eine Frage ist: Wen wird die Seco-Chefin treffen? Und wie gut kann sie die Schweizer Botschaften übermitteln?»

Uhrmacher repariert Uhrwerk mit Lupe und Werkzeug.
Legende: Auf dem Spiel steht die gesamte Exportindustrie, die durch US-Zölle hart getroffen würde. KEYSTONE / Melanie Duchene (Archiv)

Immerhin sei die Schweiz einer der grössten Investoren in den USA, sagt Sahgal und fügt an: «Aber gleichzeitig sind wir nicht in der EU – haben als kleines Land nicht deren Möglichkeiten, uns zu wehren.»

Auf dem Spiel steht die gesamte Exportindustrie, die durch US-Zölle hart getroffen würde. Die Pharmaindustrie begrüsst die Reise in die USA. Der Dachverband Interpharma sagt gegenüber SRF, dass es «lebenswichtig sei, einander zu kennen, um seine Positionen erklären zu können».

Aus Handelskriegen heraushalten

Philippe Cordonier vertritt den Maschinenbau, die Swissmem. Auch Cordonier findet das Treffen gut: «Wir müssen uns aus Handelskriegen heraushalten und die Vorteile der Schweizer Industrie hervorheben: Zuverlässigkeit, Berechenbarkeit und Hochtechnologie, die es US-Präsident Trump erlauben, seine Industrie aufzubauen.»

Eine amerikanische Industrie, die ihre Produkte wohlgemerkt ohne jede Zollgebühr in die Schweiz exportieren kann.

Tagesschau, 16.03.2025, 22:00 Uhr

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