Nicht beim Grossverteiler holen, sondern seinen Christbaum im Wald selbst aussuchen, dort auch gleich fällen und mit nach Hause nehmen. Der Christbaumkauf wird zum Event. Ein Weihnachts-Trend, der sich auf dem Betrieb von Philipp Angehrn in Häggenschwil bei St. Gallen bestätigt. In den letzten fünf Jahren habe der Trend stark zugenommen, dass die Familien zu ihm auf den Hof kämen und ihren Christbaum vor Ort aussuchten.
Philipp Angehrn produziert mit seiner Familie in der dritten Generation in Häggenschwil Christbäume. Vor einem Jahr hat der 31-Jährige den Betrieb von seinem Vater übernommen. Dieser hatte die Idee mit dem Christbaumverkauf direkt im Wald vor Jahren umgesetzt – mit Erfolg. Er habe ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Kundschaft, erzählt Sohn Philipp Angehrn gegenüber dem Regionaljournal Ostschweiz. Neben der Christbaumproduktion halten Angehrns Schweine, haben Obstbäume und bewirtschaften Wiesland und Ackerbau.
Beim Schneiden auf den Vollmond achten – das ist nicht nur ein Mythos.
Die Leute schätzten die Regionalität und Nachhaltigkeit der Christbäume ab Hof, so Philipp Angehrn. Die Kundschaft sei auch dankbar für Tipps im Umgang mit den Tannen. So ist Angehrn überzeugt, dass der Baum seine Nadeln länger behält, wenn er bei Vollmond geschnitten wird. Schon sein Vater habe darauf gesetzt: «Beim Schneiden auf den Vollmond achten – das ist nicht nur ein Mythos.»
Der absolute Klassiker für das Weihnachtsfest in der warmen Stube, geschmückt mit Kugeln, Sternen, Glitzer oder mit Schöggeli, getrockneten Äpfeln und Strohsternen, ist nach wie vor die Nordmanntanne. So sind denn auch 90 Prozent aller Bäume auf Angehrns Plantage Nordmanntannen. Daneben gibt es noch die Blau-, die Rot- und ganz vereinzelt die Weisstannen zur Auswahl.
Teils kommt die Kundschaft schon im Spätsommer vorbei und sucht sich ihren Christbaum aus.
Eine Nordmanntanne braucht bis zu zehn Jahre, bis sie zwei Meter hoch ist. Die bevorzugte Grösse liegt etwas darüber, bei etwa 2.00 bis 2.20 m, sagt Angehrn, der im Frühling neben dem geschnittenen Baum gleich wieder einen jungen pflanzt. Ein solcher Christbaum kostet je nach Grösse und Art zwischen 20 und 150 Franken.
Philipp Angehrn bewirtschaftet auf vier Hektaren in Häggenschwil und Lömmenschwil Christbaumkulturen. Pro Hektare wachsen bis zu 10'000 Bäume, gesamthaft seien es gegen 40'000 Tannen. Viele von ihnen werden in diesen Tagen geschlagen und wechseln ihren Standort vom Wald in die Stube von Ostschweizer Familien.
Vor Weihnachten werden rund 1500 Christbäume direkt ab dem Hof in Häggenschwil verkauft. «Mit Corona waren es in den vergangenen beiden Jahren eher noch etwas mehr», sagt Philipp Angehrn. Das Christbaumgeschäft ist für Angehrns zu einem wichtigen Geschäftszweig geworden und bringt rund ein Viertel des Betriebsumsatzes.