SRF News: Gestern gab es stellenweise heftige Gewitter mit lokalen Überschwemmungen. Muss man heute auch damit rechnen und wenn ja, wo?
Sabine Balmer: Ja, es kann gut sein, dass es wieder zu kleineren Überschwemmungen kommen kann. Problematisch ist die Situation am Donnerstagabend und besonders morgen.
Wir erwarten die grössten Regenmengen im Kanton Tessin, Graubünden und morgen dann im Berner Oberland, in der Zentralschweiz und in den Ostschweizer Bergen.
Die Gewitter sind heute nicht mehr so extrem wie gestern.
Das Problem ist, dass der lokale Regen relativ gross sein kann. Das könnte dazu führen, dass örtliche Kanalisationen die Regenmengen nicht mehr schlucken und Strassen und Keller überfluten. Diese Situation hatten wir gestern zum Beispiel in Bettingen (BS). Allerdings sind die Gewitter heute nicht mehr so extrem wie gestern.
Heute und morgen regnet es. Wie geht es danach weiter?
Die grössten Regenmengen fallen in der Tat heute Donnerstag und morgen Freitag. Am Wochenende wird es schon noch stellenweise regnen, aber die Mengen sind dann deutlich geringer. Dann dürfte es nur noch lokal nass werden. Und das war's dann aber mit Regen in nächster Zeit.
Was bedeutet konkret «in nächster Zeit»?
Dafür betrachte ich Modelle für die nächsten zehn Tage. Da zeigt sich, dass sich nach dem Wochenende langsam wieder ein Hochdruckgebiet durchsetzt. Also nächste Woche wird es mehrheitlich wieder trocken und vor allem wieder warm.
Müssen Gärten diese Woche also nicht mehr bewässert werden?
Auch das ist lokal sehr unterschiedlich. Es gibt Regionen, die haben noch nicht allzu viel Regen bekommen, wie zum Beispiel die Ostschweiz. Da ist es nach wie vor sehr trocken.
Hingegen in der Nordwestschweiz, da hat es schon relativ viel geregnet, da braucht wahrscheinlich der Garten vorläufig gerade kein Wasser mehr.
Das generelle Feuerverbot im Berner Jura und Biel wurde jüngst aufgehoben. Reicht der kommende Regen aus, um dieser Trockenheit endgültig entgegenzuwirken?
Es kommt auch hier darauf an, wie viel Regen gefallen ist. In der Hydrologie (Wissenschaft des Wassers) geht man von etwa 150 Millimeter Regen aus, verteilt über drei Wochen, um Trockenheit zu überwinden. In gewissen Regionen wird es schon mehr Regen brauchen.
Zurzeit ist es etwas weniger warm. Die Temperaturen sind zurzeit tief, und mancherorts lassen die Bäume bereits ihre Blätter fallen. Kündigt sich der Herbst an?
Nein. Der Blattfall ist vor allem auf die Trockenheit zurückzuführen. Weil es so trocken war und kein Wasser mehr verdunsten konnte, haben manche Bäume als Schutzmassnahme ihre Blätter abgeworfen.
Im Gegenteil, es sieht noch nach etwas Spätsommer-Wetter aus in den nächsten ein bis zwei Wochen.
Das Gespräch führte Nico Schwab.