Die gute Nachricht ist, dass der Grundwasserpegel in grossen Teilen der Schweiz im Moment weitgehend im normalen Bereich liegt. Das hat vor allem damit zu tun, dass der letzte Sommer so nass war. Trotzdem würde Hydrologe Massimiliano Zappa nicht von einer entspannten Situation sprechen. Der Fachmann der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft sagt: «Das Wort ‹gut› ist übertrieben, weil es bei den grossen Gewässern überall ein Defizit gibt.»
Die Seen und Flüsse in der Schweiz hätten im Durchschnitt weniger Wasser als üblich. Das wiederum hat damit zu tun, dass der letzte Winter so trocken war. Die Schneeschmelze fällt dieses Jahr äusserst mager aus.
Gewisse Regionen haben bereits reagiert
Im Kanton Aargau zum Beispiel dürfen Gärtnereien und Landwirtschaftsbetriebe ab sofort kein Wasser mehr aus einigen Gewässern entnehmen. Im Kanton Tessin fordern Plakate die Bewohnerinnen und Bewohner schon seit einigen Wochen auf, möglichst wenig Wasser zu verbrauchen.
Wassersparen sei ein effizientes Mittel gegen die Trockenheit, sagt Hydrologe Zappa. Halt einfach nicht sehr schweizerisch: «Nein, Wassersparen ist kein Volkssport in der Schweiz.» Hier brauche es längerfristig ein Umdenken ganz nach dem Vorbild anderer Länder oder Regionen.
Sparen wie in Süditalien und Spanien
Das bekräftigt auch Zappa: «Die Menschen in Spanien oder Süditalien zum Beispiel können mit wenig Wasser umgehen, weil sie auch dazu erzogen wurden, mit weniger Wasser ihren täglichen Bedarf zu erfüllen.»
Bei uns werde das früher oder später auch kommen, sogar kommen müssen, ist Zappa überzeugt. Der Hydrologe erfasst Daten zur Trockenheit seit über zehn Jahren. Längerfristig werde es nicht nur heisser, sondern auch trockener, so der Trend.