- Die Polizei hat am Samstagnachmittag in Altdorf (UR) beim Tell-Denkmal eine kleinere, unbewilligte Kundgebung von Kritikerinnen und Kritikern der Coronapolitik aufgelöst.
- Die Polizei setzte vereinzelt Reizstoffe ein, um eine Gruppe aufzulösen.
- Trotz vereinzelten Scharmützeln gab es keine Festnahmen und auch keinen Sachschaden.
- Bereits im Vorfeld stellte die Kantonspolizei klar, dass keine Versammlung toleriert werde und kontrollierte Zufahrtsstrassen nach Altdorf.
Die Demonstrantinnen und Demonstranten versammelten sich bereits am späten Vormittag in Altdorf. Einige wenige trugen kleine Plakate und standen um das Tell-Denkmal herum.
Polizeikräfte der Kantonspolizei Uri, der Transportpolizei der SBB und Einsatzkräfte des Zentralschweizer Polizeikonkordats, teilweise in Vollmontur, standen bereit. Sie forderte die Menschen mehrmals auf, den Platz zu verlassen.
Zu Beginn moderater Umgangston
Gemäss Mitteilung der Kantonspolizei waren Beamte an verschiedenen Orten präsent und führten Personenkontrollen durch. Grössere Personenansammlungen wurde zu regelkonformem Verhalten angewiesen. Trotzdem mussten insgesamt 180 Wegweisungen ausgesprochen werden, zwei Personen wurden verzeigt.
Nach 14 Uhr formierte sich ein Umzug mit mehreren hundert Personen, der bis zum Tell-Denkmal führte. Schwarz gekleidete, maskierte Menschen zogen zum Denkmal. «Wir betrauern die Freiheit», hiess es etwa auf einem Plakat. Aus einem Lautsprecher tönte Mozarts «Requiem».
Die rund 500 Personen wurden aufgefordert, sich zu verteilen. Die Polizei duldete wegen der Verhältnismässigkeit gemäss Communiqué diese Ansammlung. Sie forderte aber die Menge auf, den Platz zu verlassen. Die meisten Kundgebungsteilnehmer wichen zurück. Darauf kreiste die Polizei das übrig gebliebene Grüppchen ein. Es kam zu weiteren Personenkontrollen.
Schliesslich zog am Ende noch eine Gruppe von Treichlern unter Beifall um das Tell-Denkmal. Die Polizei setzte vereinzelt Reizstoffe ein, um die Gruppe aufzulösen.
Ein Teil der Personen zog später zu einem nahe gelegenen Bauernhof, wo die Polizei die Ansammlung kurz nach 19 Uhr beendete.
Kleinere Scharmützel
Die Kantonspolizei vermeldete am Abend, dass es zu kleineren Scharmützeln gekommen sei. Beim Umzug wurde ein Warnschuss mit Gummischrot abgegeben. Auf dem Rathausplatz wurde kurzzeitig Reizstoff eingesetzt. Zwei Personen begaben sich daraufhin selbständig ins Kantonsspital in Altdorf, das sie inzwischen wieder verlassen konnten.
Die Polizei berichtete von keinen Festnahmen und meldete auch keinen Sachschaden.
Kundgebung war verboten
Kritikerinnen und Kritiker der Coronapolitik hatten in sozialen Medien zu einem «Spaziergang» in Altdorf und Schattdorf aufgerufen, dies, nachdem die Kundgebung von den Kantonsbehörden verboten worden war. Der Regierungsrat hatte am Freitag die Pandemielage im Kanton als besorgniserregend bezeichnet. Die Behörden verwiesen darauf, dass sich bei einem Grossanlass die Hygienemassnahmen nicht durchsetzen liessen. Der Kanton Uri weist derzeit die schweizweit höchste Ansteckungsrate aus.
Gegenüber «Schweiz aktuell» hat der Kommandant der Kantonspolizei Uri, Reto Pfister, sein Unbehagen bereits am Freitag geäussert. Er stellt klar, dass die Polizei mit allen Mitteln verhindern werde, dass beim Tell-Denkmal demonstriert werde.
Die Polizei kontrollierte bereits am Vormittag die Zufahrtsstrassen nach Altdorf, aber auch Personen, die mit dem öffentlichen Verkehr anreisten.