- Das Strafverfahren gegen den Chefermittler für Wirtschaftsdelikte bei der Bundesanwaltschaft ist eingestellt worden.
- Dennoch wird Olivier Thormann seine Position bei der Bundesanwaltschaft nicht mehr übernehmen.
- Die Vorwürfe standen in Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Weltfussballverband Fifa.
Bundesanwalt Michael Lauber und Olivier Thormann seien gemeinsam übereingekommen, das Arbeitsverhältnis aufzulösen, teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag auf Anfrage mit. «Dieser Schritt erfolgt nach einem bilateralen Gespräch und einer eingehenden Lagebeurteilung», heisst es weiter. Darüber hinaus äussern sich beide Parteien nicht.
Vor einer Woche war bekannt geworden, dass Olivier Thormann, leitender Staatsanwalt und Abteilungsleiter Wirtschaftskriminalität bei der Bundesanwaltschaft, vom Amt suspendiert worden war.
Gegen Thormann war eine Untersuchung eingeleitet worden, nachdem dem Bundesanwalt Ende September Informationen mit Vorwürfen zugegangen waren, die strafrechtlich relevant hätten sein können. Die Vorwürfe standen in Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Weltfussballverband Fifa.
Anfangsverdacht entkräftet
Mit den entsprechenden Ermittlungen und Untersuchungen ist der ehemalige Zürcher Staatsanwalt Ulrich Weder als ausserordentlicher Staatsanwalt betraut worden. Dieser teilte nun mit, dass der Anfangsverdacht in der Untersuchung entkräftet worden sei. Deshalb werde das Strafverfahren gegen Olivier Thormann vollumfänglich eingestellt, heisst es in der Mitteilung.
Gegenstand der Abklärungen waren verschiedene Tatbestände: Amtsgeheimnisverletzung, Begünstigung, Vorteilsannahme und der Verdacht, Thormann habe sich bestechen lassen, schreibt Weder weiter.
Thormann verantwortete bei der Bundesanwaltschaft als Abteilungsleiter Wirtschaftskriminalität grosse Schweizer Strafverfahren von internationalem Ausmass. Dazu zählten etwa die Korruptionsfälle um den malaysischen Staatsfonds 1MDB, den brasilianischen Energiekonzern Petrobras sowie Ermittlungen gegen den Weltfussballverband Fifa.