Ein Funkspruch und Stefan Körkel eilt zu Hilfe – mit gelbem Blinklicht, einer kompletten Werkstatt im Einsatzfahrzeug. In besonders dringenden Momenten ist er auch auf Busspuren oder Tramtrassées unterwegs. Stefan Körkel ist der sogenannte Troubleshooter bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Zürich VBZ. Er kommt zum Einsatz, wenn es Probleme im öffentlichen Verkehr gibt.
«Stefan. Weiche 167. Bahnhof Enge, Bederstrasse. Die soll dunkel sein», heisst es an diesem Morgen über Funk. Ein Trampilot hatte das defekte Signal der Leitstelle gemeldet, nur Sekunden später ist Troubleshooter Stefan Körkel auf dem Weg in Zürichs Kreis 2.
Gärtner oder Mechaniker in einer Person
Insgesamt sind vier VBZ-Serviceleiter gleichzeitig auf dem Zürcher Stadtgebiet im Einsatz. Sie decken das gesamte ÖV-Gebiet ab und sorgen dafür, dass Tram und Bus pünktlich und ohne Probleme an ihr Ziel kommen.
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Bild 1 von 2. Troubleshooter sorgen dafür, dass der öffentliche Verkehr in Zürich reibungslos funktioniert. Bildquelle: SRF/Damian Grunow.
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Bild 2 von 2. Für das sind sie gut ausgerüstet, von Werkzeugen bis Hundeleinen findet Stefan Körkel alles im Einsatzfahrzeug. Bildquelle: SRF/Damian Grunow.
Die Einsätze sind vielfältig: Troubleshooter rücken bei Unfällen genau so aus wie bei Ästen, die in Fahrleitungen ragen oder bei Fahrzeugen, die die Fahrbahn blockieren. Sogar Hundeleinen befinden sich in ihren Einsatzfahrzeugen, um entlaufene Tiere einzufangen. Troubleshooter sind Gärtner, Tierfänger und Mechaniker gleichzeitig.
Stefan Körkel ist seit siebzehn Jahren bei den VBZ, nach dem KV hat er als Buschauffeur angefangen. Serviceleiter ist er seit sechs Jahren und er mag die Abwechslung im Job. Man wisse vor einer Schicht nie, was der Tag bringe, sagt er. «Ich habe einfach gemerkt, dass es nichts für mich ist, immer drinnen zu sein und in einen Bildschirm zu schauen.»
Viele harmlose, wenige tragische Einsätze
Angekommen in Zürich-Enge. Stefan Körkel parkiert auf dem Trottoir und eilt zu einem Kasten, der die Weichen steuert. Dort analysiert er das Problem schnell. «Das sieht nicht gut aus, es flackert alles», sagt der Troubleshooter. «Irgendwo muss hier ein Wackelkontakt sein.»
Körkel bringt die Weiche zwar zwischenzeitlich wieder zum Laufen, ist aber überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie wieder nicht funktioniert. Deshalb bietet er Techniker der VBZ auf, die sich der Weiche annehmen. Und bleibt bis zu deren Eintreffen vor Ort.
Damit ist der Einsatz für ihn beendet, ein harmloser Einsatz, wie er oft vorkommt. Selten rücken Troubleshooter aber auch bei tragischen Unfällen aus, bei Unfällen mit Todesfolge. Auch Körkel hat schon solche Unglücke erlebt.
«Mir tut das Fahrpersonal leid, das diese Vorfälle miterlebt», so Körkel. «Wir kommen erst auf den Unfallplatz, wenn es schon passiert ist und sind daher nicht direkt involviert.» Aber auch hier handeln die Serviceleiter.
Da sie schnell vor Ort sind, können sie Care-Teams aufbieten, die sich psychologisch um das VBZ-Fahrpersonal kümmern.
Vom einen gleich zum nächsten Einsatz
Körkels Handy klingelt. Am Telefon ist eine Kollegin, auch sie: Serviceleiterin. Bei einem alten Tram 2000 gibt es ein Problem mit der Tür. «Die Kollegin hat die Türe fixiert, sie will aber, dass ich die Arbeit nochmals kontrolliere.»
Körkel steigt ins Fahrzeug und lächelt: «Eine Zeit, in der ich ins Restaurant sitze und das Funkgerät abstellen kann, die gibt es nicht.» Und fährt zum nächsten Einsatz.