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Trüffel sollen dem Baselbieter «Chirsi» Konkurrenz machen
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 06.10.2023. Bild: Keystone / VALENTIN FLAURAUD
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Trüffelkultivierung Im Baselbiet auf der Suche nach dem schwarzen Gold der Erde

Auf einer Hektare Land züchtet Silvia Strübin Trüffel. Zu Besuch auf einer der ersten Anlagen im Baselbiet.

Sie springen bellend durch die Baumreihen: Die beiden Appenzeller Mischlinge Cindy und Luna. Sie sind Silvia Strübins wichtigste Mitarbeiterinnen. Mit langen Schritten geht die Trüffelproduzentin durch ihre Anlage, die Hunde begleiten sie auf Schritt und Tritt.

Die Hunde wissen natürlich ganz genau: Jetzt geht es auf Trüffeljagd.
Autor: Silvia Strübin Trüffelproduzentin und Mitglied der «Trüffelproduzenten Schweiz»

Es ist ein ruhiger Morgen auf dem Trüffelfeld der Strübins in der Baselbieter Gemeinde Wenslingen. «Die Hunde wissen natürlich ganz genau: Jetzt geht es auf Trüffeljagd», sagt sie.

Die Trüffelbäuerin Silvia Strübin kniet mit ihrem Hund in der Trüffelanlage.
Legende: Silvia Strübin ist eine der wenigen, die im Baselbiet auf Trüffelanbau setzen. SRF/Simone Weber

Die Anlage zählt zu den wenigen Trüffelproduktionen im Baselbiet. Vor sieben Jahren pflanzten Silvia Strübin und ihr Mann, Thomas Biere, über 700 Bäume. Jeder einzelne der Stämme ist mit Trüffelsporen geimpft. Zerr- und Stieleichen, Strauch- und Baumhaseln, Buchen und Föhren stehen dicht an dicht in der Anlage. Die Bäume wachsen zu einem lichten Mischwald. Von blossem Auge ist die Besonderheit des kleinen Waldes nicht zu erkennen. Unter den Wurzeln der Bäume jedoch reift das schwarze Gold der Erde: Trüffel.

Was es braucht? Eine ganze Portion Geduld

Unterirdisch wächst das Pilzgeflecht, das sogenannte Myzel, verbreitet sich und geht mit den Bäumen eine Symbiose ein. Bis die Trüffel endlich zu wachsen beginnen, vergeht jedoch viel Zeit. «Es ist eine Illusion zu denken, dass jeder Baum am Ende Trüffel trägt», so Strübin.

Silvia Strübin zeigt einen handteller-grossen Trüffel
Legende: Stattliche 302 Gramm bringt dieser Burgundertrüffel auf die Waage. SRF/Simone Weber

Die Trüffel liegen zwischen fünf und zehn Zentimeter tief im Boden. Nur Hunde mit guten Nasen können sie riechen und auch nur dann, wenn die Trüffel reif sind. Mit der Pfote tippen die Trüffelhunde dann auf die entsprechende Stelle. Dahinter stecken harte Trainings.

Wo Trüffel vorkommen

Box aufklappen Box zuklappen

Der Burgundertrüffel (Tuber uncinatum) kommt in der Schweiz an kalkhaltigen Standorten bis auf knapp 1000 Meter Höhe am häufigsten vor. Der Schwarze Trüffel (Tuber melanosporum) auch Périgord-Trüffel genannt, kommt bis jetzt nur in der Westschweiz vor, da er Bodenfrost nicht erträgt.

Auf die Trüffelzucht aufmerksam geworden ist Silvia Strübin per Zufall. Ein Flyer in ihrem Wenslinger Briefkasten habe sie drauf gebracht. An diesem Morgen haben die beiden Trüffelhunde jedoch kein Glück. Zu trocken sei es, sagt Strübin, klettere die Temperatur über 25 Grad, sei das Wetter für Trüffelfunde ungeeignet.

Trüffelhündin Cindy tippt mit der Pfote auf den Boden, hat sie erst einen Trüffel erschnuppert.
Legende: Trüffelhündin Luna tippt mit der Pfote auf den Boden, hat sie erst einen Trüffel erschnuppert. SRF/Simone Weber

Ein Kilo Burgundertrüffel hat einen Marktwert von 600 bis 800 Franken. Das klinge im ersten Moment nach viel, reich würde sie davon bei dem grossen Aufwand jedoch nicht: «Ich müsste wirklich sehr viele Trüffel verkaufen, um die Investitionen wettzumachen.» Der Hof mit der Trüffelplantage ist für Strübin und Bieri ein Nebenerwerb. Beide arbeiten nebenbei in anderen Berufen.

Baselbiet animiert potenzielle Trüffelproduzentinnen

In den Baselbieter Wäldern finden Private seit Jahren Trüffel. Die kalkhaltigen Juraböden sind für ein grosses Trüffelaufkommen geeignet – dem Edelpilz ist also wohl im Kanton. Deshalb unterstützt das kantonale Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung potenzielle Trüffelproduzentinnen seit ein paar Jahren mit finanziellen Beiträgen. Der «Chirsi-Kanton» Baselbiet soll künftig also auch für Trüffel bekannt sein.

«Trüffel zu züchten ist innovativ und spannend. Das Produkt ist sehr gefragt», sagt der Leiter des Ebenrein-Zentrums, Lukas Kilcher. Deshalb wolle der Kanton solche Projekte fördern. Finanziell beteiligt sich der Kanton pro Anlage mit bis zu einem Drittel an den Investitionen.

SRF1 Regionaljournal Basel, 06.10.2023, 17:30 Uhr ; 

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