Sie springen bellend durch die Baumreihen: Die beiden Appenzeller Mischlinge Cindy und Luna. Sie sind Silvia Strübins wichtigste Mitarbeiterinnen. Mit langen Schritten geht die Trüffelproduzentin durch ihre Anlage, die Hunde begleiten sie auf Schritt und Tritt.
Die Hunde wissen natürlich ganz genau: Jetzt geht es auf Trüffeljagd.
Es ist ein ruhiger Morgen auf dem Trüffelfeld der Strübins in der Baselbieter Gemeinde Wenslingen. «Die Hunde wissen natürlich ganz genau: Jetzt geht es auf Trüffeljagd», sagt sie.
Die Anlage zählt zu den wenigen Trüffelproduktionen im Baselbiet. Vor sieben Jahren pflanzten Silvia Strübin und ihr Mann, Thomas Biere, über 700 Bäume. Jeder einzelne der Stämme ist mit Trüffelsporen geimpft. Zerr- und Stieleichen, Strauch- und Baumhaseln, Buchen und Föhren stehen dicht an dicht in der Anlage. Die Bäume wachsen zu einem lichten Mischwald. Von blossem Auge ist die Besonderheit des kleinen Waldes nicht zu erkennen. Unter den Wurzeln der Bäume jedoch reift das schwarze Gold der Erde: Trüffel.
Was es braucht? Eine ganze Portion Geduld
Unterirdisch wächst das Pilzgeflecht, das sogenannte Myzel, verbreitet sich und geht mit den Bäumen eine Symbiose ein. Bis die Trüffel endlich zu wachsen beginnen, vergeht jedoch viel Zeit. «Es ist eine Illusion zu denken, dass jeder Baum am Ende Trüffel trägt», so Strübin.
Die Trüffel liegen zwischen fünf und zehn Zentimeter tief im Boden. Nur Hunde mit guten Nasen können sie riechen und auch nur dann, wenn die Trüffel reif sind. Mit der Pfote tippen die Trüffelhunde dann auf die entsprechende Stelle. Dahinter stecken harte Trainings.
Auf die Trüffelzucht aufmerksam geworden ist Silvia Strübin per Zufall. Ein Flyer in ihrem Wenslinger Briefkasten habe sie drauf gebracht. An diesem Morgen haben die beiden Trüffelhunde jedoch kein Glück. Zu trocken sei es, sagt Strübin, klettere die Temperatur über 25 Grad, sei das Wetter für Trüffelfunde ungeeignet.
Ein Kilo Burgundertrüffel hat einen Marktwert von 600 bis 800 Franken. Das klinge im ersten Moment nach viel, reich würde sie davon bei dem grossen Aufwand jedoch nicht: «Ich müsste wirklich sehr viele Trüffel verkaufen, um die Investitionen wettzumachen.» Der Hof mit der Trüffelplantage ist für Strübin und Bieri ein Nebenerwerb. Beide arbeiten nebenbei in anderen Berufen.
Baselbiet animiert potenzielle Trüffelproduzentinnen
In den Baselbieter Wäldern finden Private seit Jahren Trüffel. Die kalkhaltigen Juraböden sind für ein grosses Trüffelaufkommen geeignet – dem Edelpilz ist also wohl im Kanton. Deshalb unterstützt das kantonale Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung potenzielle Trüffelproduzentinnen seit ein paar Jahren mit finanziellen Beiträgen. Der «Chirsi-Kanton» Baselbiet soll künftig also auch für Trüffel bekannt sein.
«Trüffel zu züchten ist innovativ und spannend. Das Produkt ist sehr gefragt», sagt der Leiter des Ebenrein-Zentrums, Lukas Kilcher. Deshalb wolle der Kanton solche Projekte fördern. Finanziell beteiligt sich der Kanton pro Anlage mit bis zu einem Drittel an den Investitionen.