Aufs Wochenende hin soll der Verkehr durch den Lötschberg wieder nach Plan rollen, pünktlich zum Weihnachtsverkehr. Das zumindest ist die Hoffnung der BLS. Noch wird in der überschwemmten Röhre im Lötschberg aufgeräumt. Das Wasser drang dabei nicht zum ersten Mal in den Tunnel ein.
Das war natürlich absehbar.
Vor fast drei Jahren wurde der Lötschberg beinahe an der gleichen Stelle ebenfalls überschwemmt. Danach erfolgte bereits Kritik, die Sanierung sei ein kleines Pflaster. Sie sei nicht nachhaltig, weil die Kapazität des Auffangsystems für das Wasser begrenzt sei, weil das Wasser durch den Bahntunnel abgeleitet werde.
Tunnelbauexperte Heinz Ehrbar meint dazu: «Das war natürlich absehbar. Wenn grössere Wassermengen kommen, sind solche Ereignisse nicht zu verhindern. Das ist jetzt, drei Jahre später, wieder geschehen.» Stefan Irngartiger, der zuständige Projektleiter bei der Alptransit BLS, ging damals davon aus, 20 Jahre im Lötschberg Ruhe zu haben: «Uns hat überrascht, wie viel Material in kurzer Zeit kam. Zudem hat es uns auch überrascht, dass es in den Westtunnel kam.»
Schutz zu klein und an falscher Stelle
Wo das Wasser in den Tunnel lief, hat der Lötschberg zwei Röhren. Das neue System zur Bewältigung des Wassereintritts wurde vor drei Jahren im Osttunnel gebaut. Nun lief das Wasser in den Westtunnel. Sprich das kleine Pflaster klebt zwar noch, aber war nicht gross genug und nicht an der richtigen Stelle.
Stefan Irngartiger erklärt gegenüber SRF, wie die BLS das Problem für die Zukunft lösen könnte. Also wie das Wasser aufgefangen werden soll, bevor es wieder in den Tunnel läuft: «Das wäre eine grössere Geschichte. Man würde aus der bestehenden Kaverne, so wie sie jetzt dort ist, einen Stollen vortreiben, der über die beiden Tunnel geht, um das Wasser dort zu fassen.»
An der leckenden Stelle ist also ein dritter Tunnel über den beiden bestehenden geplant, um das Wasser aufzufangen. Diese grössere Geschichte soll einer ersten Kostenschätzung zufolge maximal 50 Millionen Franken kosten. Ob dieser Plan durchgeführt wird, müssen die BLS und dann auch das Bundesamt für Verkehr entscheiden.
Tunnelbauexperte Heinz Ehrbar bleibt skeptisch: «Wenn dieser Entwässerungsstollen in die bereit existierende Karverne führt, dann ist das fraglich. So wird einfach noch mehr Wasser in diese Kaverne geführt.» Somit bleibt unter dem Strich das Fazit, das Pflaster gegen das Wasser im Lötschberg würde also grösser und aufwendiger. Ob es langfristig halten wird, ist unklar.