Zwar liegt die Arbeitslosenquote bei älteren Arbeitnehmenden unter dem Durchschnitt – doch ein Jobverlust ist für über 50-Jährige besonders gravierend. Diese sind nicht etwa schlechter qualifiziert oder unmotiviert, sondern schlicht zu teuer: Hohe Lohnkosten und steigende Sozialabgaben machen die Generation 50+ für Unternehmen unattraktiv. Wie kann verhindert werden, dass Leute schon mit 50 entlassen und durch Junge, Willige und Günstige ersetzt werden und was muss die Politik tun? Würde es helfen, ältere Arbeitnehmer per Gesetz besser vor Kündigung zu schützen?
SP-Nationalrat und Gewerkschafter Corrado Pardini fordert, dass Personen, die seit zehn Jahren im selben Unternehmen arbeiten und älter als 55 sind, nicht ohne Begründung entlassen werden können. Viele Arbeitgeber würden ihre soziale Verantwortung nicht wahrnehmen so Pardini: «Heutzutage ist Gewinnmaximierung die einzige Verpflichtung von Arbeitgebern.»
Heutzutage ist Gewinnmaximierung die einzige Verpflichtung von Arbeitgebern.
FDP-Präsidentin Petra Gössi widerspricht: «Betroffenen hilft man nicht, wenn man einen Kündigungsschutz einführt und damit unseren liberalen Arbeitsmarkt kaputt macht.» Ein Kündigungsschutz für Personen, die älter als 50 sind, bedeute, dass Unternehmer faktisch gezwungen würden Personen zu entlassen die 49 Jahre alt sind, um sich so noch etwas Handlungsspielraum zu erhalten.
Betroffenen hilft man nicht, wenn man einen Kündigungsschutz einführt und damit unseren liberalen Arbeitsmarkt kaputt macht.
Die Parteipräsidentin der Günen, Regula Rytz sagt, dass es nicht darum gehe, einen absoluten Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer einzuführen: «Das will niemand.» Man müsse ein cleveres Modell wählen. Sie unterstütze deshalb den Vorschlag von Corrado Pardini.
Wie Gössi spricht sich auch der Arbeitgeber-Vertreter Valentin Vogt gegen einen Kündigungsschutz auf gesetzlicher Ebene, der für alle Branchen gilt, aus. «Der Kündigungsschutz würde genau jene treffen, die man eigentlich schützen will», sagt Vogt. Es brauche spezifische Lösungen je nach Branche, die von den Sozialpartnern ausgehandelt würden.
Vorbehalte gegen Ältere sind völlig stupid.
Auch der emeritierte Wirtschaftsprofessor Franz Jäger, spricht sich gegen gesetzliche Hindernisse bei der Kündigung älterer Arbeitnehmer aus. Es sei aber wichtig, dass ein kultureller Wandel stattfindet. «Vorbehalte gegen Ältere sind völlig stupid», sagt Jäger. Ältere Arbeitnehmer beispielsweise hätten viel mehr Erfahrung. Das müsse den Arbeitgebern bewusst gemacht werden.