- Lehrpersonen in der Deutschschweiz leisten fast 13 Prozent an Gratisarbeit.
- Das zeigt die dritte Arbeitszeiterhebung des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH).
- Besonders Teilzeitlehrpersonen bekämen die hohe zeitliche Belastung besonders stark zu spüren.
«Schweizer Lehrpersonen haben die höchste Sollarbeitszeiten aller OECD-Länder und leisten zudem unbezahlte Überstunden im Wert von Hunderten von Millionen Franken», stellte Beat W. Zemp vor den Medien in Bern fest. Der Zentralpräsident des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) präsentierte die dritte Arbeitszeiterhebung des Dachverbands. Erfreulich ist laut Zemp allerdings der Rückgang der unbezahlten Überzeit um 40 Prozent in den vergangenen zehn Jahren.
Die Jahresarbeitszeit für eine Vollzeit arbeitende Lehrkraft liegt nach Verbandsangaben je nach Stufe zwischen 2086 und 2222 Stunden. Laut der Arbeitszeiterhebung 2019 leisten Lehrpersonen je nach Stufe zusätzlich regelmässig zwischen 8.6 und 16 Prozent Überzeit ohne Kompensationsmöglichkeit.
Trend zu Teilzeit hält an
Ein 100-Prozent-Pensum sei unter den heutigen Rahmenbedingungen kaum mehr zu leisten. Immer mehr Lehrpersonen seien im Beruf überlastet und leisteten heute Teilzeit, erklärte LCH-Zentralsekretärin Franziska Peterhans. Dies vor allem angesichts steigender Zusatzaufgaben – etwa durch die zunehmende Heterogenität der Klassen, die Einführung des Lehrplans 21 oder neuer Fächer.
Doch gerade Teilzeitlehrpersonen bekommen die hohe zeitliche Belastung besonders stark zu spüren. Laut den Ergebnissen der aktuellen Arbeitszeiterhebung bei über 10'000 Lehrerinnen und Lehrern leisten Lehrer umso mehr Überstunden, je kleiner ihr Pensum ist. Lehrpersonen mit einem Pensum von weniger als 50 Prozent arbeiten laut Peterhans durchschnittlich 22 Prozent unbezahlte Überzeit.
Die Forderungen des Lehrerverbands: Eine Senkung der Pflichtlektionen-Zahl, mehr Ressourcen für die Klassenleitung, mehr Elternarbeit und generell keine unbezahlte Überzeit.