Normalerweise bewirtet die Familie Odermatt auf ihrem Hof in Obbürgen im Kanton Nidwalden bis zu 20 Besucherinnen und Besucher mit einem Brunch oder Mittagessen. Und sie verkauft ihre Produkte im eigenen Hofladen – normalerweise.
Wegen der Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock wird das die nächsten Tage nicht möglich sein: Ihr Bauernhof steht mitten in der Sperrzone. In dieses abgesperrte Gebiet darf nur hinein, wer dort wohnt oder zur offiziellen Delegation der Ukraine-Konferenz gehört.
Es wird sicher laut.
Trotz Besuchsverbot rechnet Bäuerin und Gastgeberin Bernadette Odermatt während der Konferenz mit viel Betrieb rund um ihren Hof. «Es wird sicher laut», sagt sie und zeigt Richtung des provisorischen Helikopterlandeplatzes. Dieser ist in Sichtweite zu ihrem Hof, abgesichert durch einen Zaun und Stacheldraht.
«Ich gehe davon aus, dass dort regelmässig Superpumas der Armee landen und starten», sagt Bernadette Odermatt, «und die Konferenzgäste dann mit Autos weiter in die Hotel-Anlage fahren – vorbei an unserem Hof.»
«Mussten alle Fahrzeuge registrieren»
Damit sich Odermatts selbst auf den Strassen auf dem Bürgenstock bewegen dürfen, mussten sie alle ihre Fahrzeuge – also auch die Landwirtschaftsmaschinen – registrieren. «Nur so kommen wir mit ihnen durch die Checkpoints», sagt Bauer Toni Odermatt. «An den Checkpoints müssen wir uns dann ausweisen. In die rote Zone kommen nur Fahrzeuge und Personen, die registriert sind».
Noch gelten die Einschränkungen nicht, aber Bernadette Odermatt hat sich bereits Gedanken gemacht: «Am einfachsten wird es wohl sein, wenn wir die Tage während der Konferenz so planen, dass wir gar nicht erst vom Berg heruntermüssen.» Es seien ja bloss ein paar Tage, so schlimm sei es also nicht.
Normalerweise suche ich mit der Drohne nach Rehkitzen. Das geht nun nicht.
Nicht nur den Strassen auf dem Bürgenstock ist der Verkehr eingeschränkt, sondern auch in der Luft. Flugverbot haben auch Drohnen. Diese kommen jetzt – zur Zeit der Heuernte – eigentlich auch auf dem Hof von Toni Odermatt zum Einsatz, zur Rettung von Rehkitzen.
Diese Jungtiere verstecken sich im hohen Gras vor Fressfeinden. Die Mähmaschinen sind eine tödliche Gefahr für die Jungtiere, da sie auch bei Gefahr nicht flüchten. «Normalerweise suche ich mit der Drohne nach Rehkitzen», sagt Toni Odermatt. «Jetzt geht das nicht.»