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Zürcher Stromversorger zahlen nur wenig für Solarstrom von privaten Anbietern
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 02.03.2022. Bild: Keystone
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Umstrittene Solarstrom-Tarife Private Solarstrom-Produzenten kommen in Zürich schlecht weg

Stromanbieter vergüten die Einspeisung von Solarstrom schweizweit unterschiedlich. Zürcher Anbieter sind am geizigsten.

Die Stadt Zürich hat ihre Klimaziele klar definiert: Bis 2040 will sie die Treibhausgas-Emissionen auf netto null senken, bereits in knapp acht Jahren soll die Reduktion gegenüber 1990 mindestens 50 Prozent betragen. Ein Weg, den die Stadt Zürich einschlägt, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Förderung nachhaltiger Energien. Nun zeigt sich allerdings, dass ausgerechnet das ökologische Zürich bei der Vergütung von Solarstrom geizt.

Private Anbieter produzieren an sonnigen Tagen mit ihren Fotovoltaikanlagen einen Überschuss, der ins öffentliche Netz fliesst und vom lokalen Stromversorger vergütet wird. In Zürich ist dieser Solarstrom-Verkauf aber nicht lukrativ, wie eine Auswertung der Einspeisevergütungen zeigt. Der städtische Energieversorger ewz etwa bezahlt Kundinnen und Kunden schweizweit mit am wenigsten.

Nicht ganz 8 Rappen pro Kilowattstunde erhalten Anbieterinnen und Anbieter für Solarstrom in Zürich. Dies habe damit zu tun, dass das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich den Solarteil am Strom noch nicht vergüten könne, sagt ewz-Sprecher Thöme Jeiziner. Schon bald werde dieser sogenannte Herkunftsnachweis aber angerechnet. «Wir werden im zweiten Halbjahr aufschlagen und sind dann bei gut neun Rappen pro Kilowattstunde.»

Zürich zielt auf eine ganzheitliche Förderung

Dennoch: Der städtische Energieversorger ewz schwingt auch mit dem neuen Tarif nicht oben aus, zumal die Solarstrom-Preise beim Verkauf fast doppelt so hoch sind wie beim Einkauf. Es brauche eine Gesamtsicht, sagt Thöme Jeiziner weiter. «Wenn jemand eine Solaranlage baut, wollen wir gleichzeitig die bestehenden Fördermittel erhöhen – aktuell steuern wir hier 30 Prozent bei.»

Eine Fotovoltaikanlage auf einem Zürcher Wohnhaus.
Legende: Ein Wohnhaus an der Zweierstrasse mit Vorbildcharakter: Bis 2030 will die Stadt Zürich viermal mehr Strom mittels Fotovoltaikanlagen generieren als heute. Keystone

Dieses Gesamtpaket sei zukunftsfähig und versetze das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich in eine gute Position. Eine weitere Erhöhung der Einspeisevergütung sei somit nicht nötig. Jeiziner zeigt sich zudem überzeugt, dass mit dieser Strategie die Ziele der Stadt Zürich erreicht werden können - nämlich die Menge an Solarstrom, die ins Zürcher Netz fliesst, bis 2030 auf 120 Gigawattstunden zu vervierfachen.

Winterthur will Anpassungen vornehmen

Anderer Ort, ähnliches Bild: Auch die Stadt Winterthur will wie Zürich bis 2040 klimaneutral sein und hat hierfür jüngst ein Förderprogramm für Solaranlagen ins Leben gerufen. Dieses soll Anreize setzen, damit private Anbieter und Unternehmen künftig vermehrt auf Solarstrom setzen. Nur: Auch der Stromversorger Stadtwerk Winterthur bezahlt für Solarstrom nur wenig Geld, konkret keine zehn Rappen pro Kilowattstunde, verkauft ihn aber fast doppelt so teuer.

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Archiv-Audio: Unterschiedliche Solarstrom-Vergütung in Gemeinden
aus Espresso vom 11.02.2020. Bild: Keystone
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«Wir haben die Preise für die Einspeisung ins Netz in den letzten Jahren sukzessive erhöht und gehören im Kanton Zürich nun zur Spitze», betont der Winterthurer Stadtrat Stefan Fritschi. «Wir sehen aber, dass Solarstrom noch nicht attraktiv ist und wollen bei den Produkten Anpassungen vornehmen.» Die aktuellen Preise bestünden noch wegen alter Verträge und man wolle mit neuen Verträgen bessere Konditionen aushandeln. Wann dies geschieht, lässt Fritschi offen.

BKW muss vermutlich bald runter mit den Preisen

Schweizweiter Spitzenreiter sind aktuell die Bernischen Kraftwerke BWK. Der Energieversorger hat die Einspeisevergütung kürzlich auf gut 27 Rappen pro Kilowattstunde erhöht. Schriftlich teilt das Unternehmen aber mit: «In den nachfolgenden Quartalen dürfte die Rückliefervergütung für eingespeisten Solarstrom etwas tiefer ausfallen, aber immer noch deutlich über den Werten der vergangenen Jahre liegen.»

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 3. März 2022, 17:30 Uhr ; 

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