Abu Ramadan predigt in der Bieler Ar’Rahmen-Moschee, man müsse die Feinde des Islams «zerstören». Er wirbt für eine Abkehr vom Staat. Muslime sollten sich gegenseitig vor der Justiz schützen, selbst wenn sie Vergewaltigungen begangen hätten. «Man kann diese Aussagen nur aufs Schärfste verurteilen und kritisieren», sagt der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr (SP).
Der Prediger nutze die freiheitliche Gesellschaft aus, «um Unfreiheit und Unfrieden zu säen». Das sei nicht nur «höchst verwerflich», sondern er schade damit auch der grossen Mehrheit der Muslime, die in der Schweiz bestens integriert seien.
«In der Schweiz nichts verloren»
Auf die Frage, ob Abu Ramadan die Niederlassungsbewilligung entzogen werden müsste, erklärt Fehr: «Da sind wir uns einig». Er sei der Meinung, solche Leute hätten in der Schweiz «nichts verloren». Wer die offene demokratische Gesellschaft nicht respektiere, dürfe «nicht Stimmung dagegen machen können.»
Man habe jedoch bis zu den Recherchen der «Rundschau» und «Tages-Anzeiger» keine Signale bekommen, dass etwas Strafrechtliches vorliegen könnte. Fehr sagt, er würde es begrüssen, wenn die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung einleiten würde: «Dann hätte man eine Klärung.» Gleichzeitig verwies er auf die Unabhängigkeit der Justiz.
Imam-Ausbildung als Lösung?
Ob die Ar’Rahmen-Moschee nun geschlossen werden müsste, liess Fehr offen. Wichtig sei, dass aus den Reihen der Gläubigen radikalisierte Personen gemeldet würden. Der Bieler Stadtpräsident spricht sich zudem für eine Imam-Ausbildung in der Schweiz aus.
Es könne nicht sein, dass Imame eingeflogen würden, «die mit unseren Sitten und Bräuchen nicht vertraut sind». Ein weiterer Ansatz könne sein, dass Moscheen ein öffentlich-rechtlicher Status gegeben werde. Das würde sie laut Fehr zu mehr Transparenz zwingen und aus der finanziellen Abhängigkeit der Geldgeber – beispielsweise aus Saudi-Arabien – lösen.