- Teile des Materials im Steinbruch Mitholz-Blausee sind belastet, zeigen Untersuchungen von Vigier.
- Rund 4000 Tonnen würden bis Ende Jahr ausgehoben und entsorgt.
- Vigier betont: Das giftige Material habe nicht zum Fischsterben im Blausee geführt.
- Die Betreiberin der Fischzucht, die Blausee AG hingegen wehrt sich.
Anfang Jahr wurde bekannt: Ein Transportunternehmen entsorgte mit Falschdeklarationen illegal mehrere hundert Tonnen belastetes Material im Steinbruch. Die Mitholz-Blausee-Affäre begann jedoch bereits vorher: Die «Rundschau» von SRF und die Tamedia-Zeitungen enthüllten, dass die BLS seit 2012 im Steinbruch illegal giftiger Altschotter entsorgte. Auch der Aushubschotter von der 2018 gestarteten Sanierung des Lötschberg-Scheiteltunnels gelangte dorthin. Zudem wurde Betonschlamm unrechtmässig in den Steinbruch transportiert, in dem nur sauberes Material deponiert werden darf.
200 Lastwagen müssen weg
Seit Frühjahr habe der Baukonzern Vigier das Areal auf belastetes Material untersucht, 27 Bohrungen bis in zehn Meter Tiefe durchgeführt und über 120 Proben entnommen. Sie hätten Ablagerungen im südlichen Teil der Grube genauer angeschaut, die «vermutlich mit krimineller Energie» falsch deklariert worden waren, sagte Bruno Kiefer, Direktor Sand, Kies und Transport von Vigier vor den Medien.
«Die Untersuchungen haben einen lokal begrenzten Sanierungsbedarf ergeben.» Rund 4000 Tonnen müssten ausgebaut und fachgerecht entsorgt werden. «Die Sanierung wird voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein.» Vigier rechnet mit Kosten in sechsstelliger Höhe.
Die Besitzer der Blausee AG um Stefan Linder, Swiss Economic Forum-Gründer vermuteten stets, der Steinbruch sei für das Fischsterben im Blausee verantwortlich. Seit 2018 sind in der Fischzucht-Anlage Blausee rund 150'000 Forellen verendet: Wegen Schadstoffen, die über das Grundwasser in die Fischzucht gelangt seien.
Sei nicht der Grund für Fischsterben
Dem widersprach der Baustoffkonzern Vigier stets und bekräftigt dies jetzt mit seinen neuen Untersuchungen. Um Klarheit über die Grundwasserverhältnisse zu erhalten, seien verschiedene Experten beauftragt worden, den Wasserfluss zwischen dem Steinbruch und dem anderthalb Kilometer entfernten Blausee zu untersuchen, schreibt Vigier.
Hydrologische Gutachten und Markierversuche hätten gezeigt, dass nur rund ein Prozent der im Areal eingebrachten Stoffe in den Blausee gelangten, so Vigier. Das meiste Wasser aus dem Steinbruch sei grösstenteils in die Kander und zur Teufmattiquelle abgeflossen. Diese Stoffe würden darüber hinaus im Verhältnis von 1:50 bis 1:100 mit Grundwasser verdünnt. Eine Vergiftung von Fischen sei dadurch ausgeschlossen.
Blausee sagt das Gegenteil
Dem widerspricht nun wiederum die Blausee AG. Das Problem sei im nördlichen und nicht im südlichen Teil der Grube gelegen. Dort seien Schadstoffe der illegalen Ablagerungen ins Grundwasser gelangt, schreibt Stefan Linder in einer Mitteilung. Der Präsident des Verwaltungsrats widerspricht Vigier, dass es nie zu einer Gefährdung von Mensch oder Umwelt gekommen sei. Auch die Blausee AG habe Untersuchungen, Färbversuche und Bohrungen durchgeführt. Sie hätten eine «wahrscheinliche Gefährdung» des Blausees durch Aktivitäten beim Blausee gezeigt. Die Färbversuche von Vigier seien nicht repräsentativ, es sei deutlich mehr belastetes Material im Steinbruch als von Vigier gesagt. Und dieses zu entsorgen, dauere länger als bis Ende Jahr, ist Linder überzeugt.