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Umweltverantwortungsinitiative In diesen Bereichen leben wir über unsere Verhältnisse

Die Umweltverantwortungsinitiative verlangt die Einhaltung der planetaren Grenzen. So steht die Schweiz da.

Die Umwelt­ver­antwort­ungs­initiative verlangt, dass die Schweiz die planetaren Grenzen in spätestens zehn Jahren gemessen am Bevölkerungsanteil nicht mehr überschreitet. Das heisst, wirtschaftliche Tätigkeiten dürfen nur so viele Ressourcen verbrauchen und Schadstoffe freisetzen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben. Die bürgerlichen Parteien sowie Wirtschaftsverbände halten die Initiative für zu extrem und argumentieren unter anderem auch, dass die Schweiz in vielen Bereichen bereits auf gutem Weg sei.

Das sind die planetaren Grenzen

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Diagramm der planetaren Grenzen mit Risikobereichen.
Legende: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, 31.05.21

Das Konzept der planetaren Grenzen wurde 2009 von einer Forschungsgruppe rund um den schwedischen Nachhaltigkeitsforscher Johan Rockström entwickelt. Es setzt Grenzen fest für die Belastung, die unsere Umwelt verkraften kann und umfasst neun Bereiche.

Die Initiative verlangt die Einhaltung der planetaren Grenzen namentlich in den sechs Bereichen Klimaveränderung, Biodiversitätsverlust, Wasserverbrauch, Bodennutzung sowie Stickstoff- und Phosphoreintrag. Wie steht die Schweiz in diesen Bereichen da? Ein Überblick.

Klimaveränderung

Im Bereich des Treibhausgas-Ausstosses besteht der grösste Reduktionsbedarf. Gemäss einer Studie von 2022 im Auftrag des Bundes müsste die Schweiz den Ausstoss von Treibhausgasen um 89 Prozent reduzieren. Es geht hier etwa um den CO₂-Ausstoss im Verkehr sowie Lachgas- und Methanemissionen aus der Landwirtschaft und der Abfallverbrennung. Ein grosser Teil der Emissionen, die auf das Konto der Schweiz gehen, fallen im Ausland an. Die Schweiz hat sich das Ziel, klimaneutral zu werden, bereits gesetzt: Bis 2050 sollen die Emissionen auf netto null gesenkt werden.

Biodiversitätsverlust

Der Druck auf die Biodiversität hat gemäss der Studie im Auftrag des Bundes in den letzten Jahren zugenommen. Vor allem im Ausland ist der Druck auf die Biodiversität durch den schweizerischen Konsum gestiegen. Dieser Druck müsste laut der Studie um 74 Prozent reduziert werden. Im Gegensatz zu anderen Bereichen sind bei der Biodiversität zudem die Aussichten trüb: Die Auswertung lässt erwarten, dass der Druck auf die Biodiversität weiter zunimmt.

Wasserverbrauch

Die globalen Wasserressourcen belastet die Schweiz zum grössten Teil durch den Import von Gütern aus dem Ausland. Dazu gehören etwa Baumwolle, Früchte, Gemüse, Getreide und Wein. Der Verbrauch pro Person ist gemäss den Angaben des Bundes seit 2000 um etwa 11 Prozent zurückgegangen. Eine Analyse im Auftrag von Greenpeace kommt zum Schluss, dass die Schweiz beim Wasserverbrauch die planetaren Grenzen fast um das Dreifache überschreitet.

Bodennutzung

Unser Konsum von Lebensmitteln und weiteren Gütern wie Kleidung sowie die Ausführung von Dienstleistungen beansprucht Land; im Inland und im Ausland. Gemäss der Greenpeace-Studie kann die Schweiz die planetaren Grenzen im Bereich der Landnutzung derzeit knapp einhalten.

Traktor pflügt Feld mit Reihen grüner Setzlinge.
Legende: Bei der Bodennutzung hält die Schweiz die planetaren Grenzen ein. Keystone/VALENTIN FLAURAUD

Stickstoff- und Phosphoreintrag

Stickstoff und Phosphor sind wichtige Nährstoffe für das Pflanzenwachstum in der Landwirtschaft. Wenn aber zu viel Stickstoff und Phosphor in die Umwelt gerät, schädigt das die Biodiversität, belastet das Grundwasser und beschleunigt den Klimawandel. Auch hier wird ein Grossteil der Belastung durch Importprodukte verursacht. Gemäss der Greenpeace-Studie überschreitet die Schweiz die planetaren Grenzen beim Phosphoreintrag knapp und beim Stickstoffeintrag um mehr als das Doppelte.

Tagesgespräch, 13.1.2025, 13:00 Uhr

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