Die alten Buchenwälder auf dem Soloturner Bettlachstock und im Val di Lodano im Tessin gehören nun zum Weltnaturerbe. Die Unesco hat sie zusammen mit insgesamt zehn anderen Wäldern in Europa in die Liste aufgenommen. Auf dem rund 1300 Meter hohen Bettlachstock im Solothurner Jura gibt es Wälder mit über 200 Jahre alten Buchen – eine Seltenheit in Europa.
Der Buchenwald auf dem Bettlachstock ist bereits ein kantonales Naturreservat. Seit über 35 Jahren greift der Mensch dort nicht mehr ein, der Wald entwickelt sich vom Nutz- zum Urwald. Laut den Verantwortlichen beim Kanton Solothurn zeichnet sich der Buchenbestand oberhalb der Gemeinde Bettlach unter anderem durch seine Grösse aus. Zudem sei der Wald eine Verbindung vom Schweizer Mittelland zu den Buchenwäldern in Frankreich. Ausserdem sei die Landschaft geologisch einzigartig, weil zwei flankierende Bäche über die Jahrtausende durch Erosion einen «Inselberg» mit artenreicher Flora und Fauna geschaffen hätten.
Zu den europäischen Buchenwäldern im Unesco Weltnaturerbe gehören neben Solothurner und Tessiner Wäldern solche in insgesamt 18 Ländern, vor allem in Osteuropa. Sie seien ein herausragendes Beispiel für ungestörte Buchenbestände, schreibt die UNO-Organisation auf ihrer Website. Als ungestörte und komplexe Wälder in gemässigten Zonen zeigten diese Gebiete ein breites Spektrum an ökologischen Mustern und Prozessen, heisst es in der Begründung der UNO-Organisation weiter.
Entschieden über die Aufnahme der Schweizer Wälder ins Unesco Weltnaturerbe hat das Welterbekomitee anlässlich einer zweiwöchigen Sitzung in der chinesischen Stadt Fuzouh. Dem Komitee gehören 108 Mitglieder aus 20 Ländern an. Diese beraten über die Auszeichnung bedeutender Kultur- und Naturstätten auf der ganzen Welt. Insgesamt standen an der aktuellen Sitzung 26 Nominierungen für eine Aufnahme in die Liste des Weltnaturerbes an, wovon 15 nun anerkannt wurden.
Die Buchenwälder sind die vierte Weltnaturerbestätte in der Schweiz. Ebenfalls auf der Unesco-Liste sind die Region Jungfrau-Aletsch in den Alpen, die Tektonikarena Sardona in Glarus, Graubünden und St. Gallen sowie die Versteinerungen am Monte San Giorgio im Tessin.