Starke Polarisierung und ein tiefes menschliches Unbehagen: Die Administrativuntersuchung, welche die Universität Bern vor drei Monaten in Auftrag gegeben hat, zeichnet ein vernichtendes Bild.
Am Nahost-Institut habe es Abhängigkeiten zwischen Leitung und Mitarbeitenden gegeben. Zudem ist die Rede von Interessenskonflikten und einem übertrieben informellen Führungsstil. Darum zieht die Universitätsleitung die Konsequenzen: Das Institut wird in seiner jetzigen Form aufgelöst und neu gestaltet.
«Es wurde zu viel Geschirr verschlagen, als dass wir einfach so weitermachen könnten», sagt Rektor Christian Leumann an einer Medienkonferenz. Das Schlimmste aus seiner Sicht: Die Grenze zwischen Wissenschaft und persönlicher Meinung sei nicht genügend gewahrt worden.
Hamas-Post als Auslöser
Bis Ende Juni 2024 will die Fakultät einen Bericht zur Neuausrichtung des Fachgebiets vorlegen. So lange unterliegt das Institut der Aufsicht der Fakultätsleitung. Die Co-Leiterin des Instituts, Serena Tolino, wurde für Mängel im Führungsverhalten, namentlich bei der Einstellung von Personal, ermahnt. «Aber ihre wissenschaftliche Arbeit gibt keinen Anlass zu ihrer Entlassung», erklärt Leumann.
Dem Untersuchungsbericht vorausgegangen ist die fristlose Entlassung eines Dozenten. Dieser soll auf der Social-Media-Plattform X, vormals Twitter, den Angriff der Hamas auf Israel verherrlicht haben. Die Posts wurden mittlerweile gelöscht.
Die Universität leitete daraufhin eine Administrativuntersuchung des Nahost-Instituts ein. Diese sollte die Führung des Instituts unter die Lupe nehmen, darunter das Verhalten der Co-Direktorin, Serena Tolino. Sie hatte den entlassenen Dozenten verteidigt.