- Bernard Rappaz gibt die Leitung der Nachrichtensendungen bei RTS vorübergehend an die stellvertretenden Redaktionschefs ab.
- Ende Oktober ist an die Öffentlichkeit gelangt, dass es innerhalb von RTS während Jahren zu Mobbing und zu sexueller Belästigung gekommen sein soll.
- Angeschuldigt wurden drei Mitarbeiter, darunter Darius Rochebin, langjähriger Moderator der RTS-Tagesschau.
- Das Unternehmen hat laut eigenen Angaben Untersuchungen auf allen Ebenen der Unternehmenshierarchie angeordnet.
«Ich erwarte, dass die Untersuchung klar die Verantwortlichkeiten auf allen hierarchischen Stufen des Westschweizer Radios und Fernsehens RTS klärt», wird Bernard Rappaz in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert.
Am 31. Oktober hatte die Zeitung «Le Temps» die Vorkommnisse unter Berufung auf anonyme Quellen enthüllt. Die Befragten berichteten in der Recherche von offener Belästigung, ungewollten Küssen, anzüglichen Kommentaren und systematischem Machtmissbrauch.
Beschuldigter reagiert mit Verleumdungsklage
Drei Kader-Mitarbeiter, darunter Darius Rochebin, langjähriger Moderator der RTS-Tagesschau, sind die Beschuldigten der Affäre. Die Direktion und die Personalverantwortlichen von RTS hätten konsequent weggeschaut, wird in der Mitteilung eingestanden.
Rochebin hat unterdessen eine Verleumdungsklage gegen «Le Temps» eingereicht. Er moderiert seit Herbst beim französischen Nachrichtensender LCI eine Talk-Show mit berühmten Persönlichkeiten.
Kein Kommentar zu Rappaz' Auszeit
Letzte Woche gaben die RTS-Direktion und der SRG-Verwaltungsrat bekannt, dass die beiden Führungskräfte vorübergehend suspendiert und zwei unabhängige Untersuchungen eingeleitet wurden.
RTS schreibt, es gelte die Unschuldsvermutung und die Untersuchung finde unter Einhaltung des Prinzips des Persönlichkeitsschutzes statt. Zum Umstand, dass sich Rappaz temporär von der Leitung der TV-News zurückzieht, wollte RTS keinen weiteren Kommentar abgeben.