Auf Hitze und Hagel folgen intensive Niederschläge: Die Meteorologen sagen bis Dienstag vor allem im Süden sowie in den zentralen und östlichen Berggebieten grosse Regenmengen voraus. Damit steigt auch die Gefahr von Überflutungen und Erdrutschen. SRF-Meterologin Daniela Schmuki mit den wichtigsten Antworten.
SRF News: Heftige Gewitter mit Hagelschlag haben in der Nacht das Tessin heimgesucht, Schäden verursacht und Menschen verletzt. Ist die Gefahr jetzt vorüber?
Daniela Schmuki: Nein, die ist nicht vorbei. Wir haben heute vor allem im Tessin und im Graubünden immer noch das Potential für starke Gewitter. Da kann es Hagel, Sturm und viel Regen in kurzer Zeit geben.
Im Tessin könnten zwischen 150 bis lokal 300 Millimeter fallen.
Mit wie viel Regen ist zu rechnen?
Wir gehen von Summen bis Montagabend aus. Im Tessin könnten zwischen 150 bis lokal 300 Millimeter fallen. Das wären in drei Tagen mehr als der ganze durchschnittliche August-Regen.
Über dem Tessin und Graubünden wird es also heftig schütten. Sind noch andere Regionen betroffen?
SRF Meteo hat auch noch für andere Regionen die höchst mögliche Gefahrenstufe ausgesprochen: die Gotthard-Region, die Urner Alpen Richtung Glarnerland, Surselva und Valsertal. Rundherum ist in den Berggebieten in der Zentral- und Ostschweiz und Graubünden die Situation ebenfalls heikel.
Fällt gar Schnee in höheren Lagen?
Auf Montag wird es immer kühler, die Schneefallgrenze sinkt vor allem im Osten lokal auf rund 2000 Meter. Wo es intensiv regnet, kann sie allenfalls noch tiefer rutschen.
Kleinere und mittlere Bäche können plötzlich als reissende Ströme daherkommen.
Was kann passieren, wenn der Starkregen nach den Gewittern noch mehr Wasser bringt?
Es besteht das Risiko von Erdrutschen, Murgängen und Überflutungen. Wenn die Kanalisation das viele Wasser nicht mehr schluckt, kann es durch empfindliche Gebäudeöffnungen zum Beispiel in Keller und Garagen eintreten. Ferner können kleinere und mittlere Bäche plötzlich als reissende Ströme daherkommen.
Der Starkregen dauert bis Montag...
Am Dienstag ist zunächst der Süden entlastet. Im Norden ist zwar noch zeitweise Regen dabei, aber grössere Mengen sind nicht mehr zu erwarten.
Dass wir jetzt quasi nahtlos auch noch in eine Gegenstromlage übergehen, ist speziell.
Ist es üblich im Spätsommer, dass auf eine Hitzeperiode Gewitterepisoden und eine Starkregenphase folgen?
Typisch ist, dass eine Hitzewelle von einer Kaltfront beendet wird. Die ist oft verbunden mit unwetterartigen Gewittern. Speziell ist allerdings, dass wir jetzt quasi nahtlos auch noch in eine Gegenstromlage übergehen, die den Starkregen hervorruft.
Das Gespräch führte Christine Spiess.