Seit über sechs Jahren ist Barack Obama nicht mehr Präsident der Vereinigten Staaten, für Renée Rousseau hat seine Popularität aber seither nicht gelitten. Die 55-Jährige breitet ihre Sammlung von Souvenirs auf dem Tisch in einem Winterthurer Café aus. Zeitungsartikel, Fotobücher, Programmhefte. Es sind Andenken an eine Zeit, in der die amerikanische Sängerin mit dem damaligen US-Präsidenten zusammenarbeitete.
Rousseau war von 2012 bis 2017 Vorsitzende der US-Demokraten in der Schweiz. Doch bereits vor ihrer Zeit beim Komitee «Democrats Abroad Switzerland» hatte sich die Amerikanerin, die seit über 30 Jahren in der Schweiz lebt, für Obama eingesetzt. Während seiner ersten Kandidatur für die US-Präsidentschaft 2008 gründete Rousseau «Switzerland for Obama», eine Gruppe mit 2500 Schweizern und Amerikanerinnen, die den Demokraten im Kampf um das Weisse Haus unterstützten.
Ende mit Wermutstropfen
Auch wenn sich Rousseau persönlich in seinem Wahlkampf engagierte, blieb der Kontakt zu Obama über all die Jahre meist telefonischer Natur. «Wir hatten einmal im Monat eine Strategiesitzung per Telefon mit ihm.» Persönlich hätten sie sich bei einem seiner ersten Überseebesuche als US-Präsident in Luxemburg mindestens kurz gesehen. Er habe sie unter den Zuschauern entdeckt und habe ihr «Hey Switzerland» zugerufen.
Wir haben seit 2008 für ihn gearbeitet, haben viel Schweiss, Blut und Zeit investiert. Und trotzdem müssen wir zahlen.
Mit Obamas Besuch in Zürich schliesst sich für Rousseau nun ein Kreis. «Meine politische Karriere in der Schweiz hat mit ihm angefangen», sagt sie. «Und ich finde, das ist jetzt ein schönes Ende dieses Zyklus.» Ein Ende jedoch, das durch einen kleinen Umstand getrübt wird. Denn trotz ihrer Bemühungen, trotz ihres Einsatzes, eine persönliche Einladung zum Event hat sie bisher nicht erhalten.
Obama füllt das Hallenstadion nicht
«Er ist das erste Mal in der Schweiz, und da hätte ich schon erwartet, dass wir ihn gratis sehen können», sagt Rousseau und spricht nicht nur für sich, sondern auch für ihr Team. «Wir haben seit 2008 für ihn gearbeitet, haben viel Schweiss, Blut und Zeit investiert. Und trotzdem müssen wir zahlen.» Sie habe sich lange überlegt, ob sie stur bleiben soll. «Ich habe mir eine Karte gekauft und sollte ich doch noch eine Einladung erhalten, dann habe ich halt zwei», sagt Rousseau.
Generell seien die Kosten für die Tickets zu hoch, kritisiert Rousseau. 59 Franken kostet der Einlass, wer Obama persönlich treffen will, der muss 2500 Franken bezahlen. Tickets für den Anlass sind noch zu haben. Die Veranstalter gehen gemäss Medienbericht aber davon aus, dass das Hallenstadion nicht ausverkauft sein wird.