Das Wichtigste in Kürze
- Die Zentrale AHV/IV-Ausgleichsstelle verarbeitet die meisten Rechnungen in Papierform.
- Dadurch entstehen unnötige Kosten von mindestens drei Millionen Franken pro Jahr.
- Zu dem Schluss kommt eine Untersuchung der Eidgenössischen Finanzkontrolle.
- Sie vermutet ein Führungsproblem beim Bundesamt für Sozialversicherungen.
- Dieses weist den Vorwurf zurück und kündigt eine Digitalisierungsoffensive an.
Seit Jahren gibt es eine Informatiklösung, mit der Sozialversicherungen wie die AHV, die IV oder die Suva eingehende Rechnungen digital verarbeiten können. Doch nur die Suva wendet diese Software namens Sumex konsequent an und wickelt über 80 Prozent ihrer Rechnungen elektronisch ab.
Bei der Zentralen Ausgleichsstelle der AHV und IV in Genf hingegen verarbeitet man immer noch über 70 Prozent der Rechnungen in Papierform. Dies hat die Eidgenössische Finanzkontrolle herausgefunden. Der Direktor der Finanzkontrolle, Michel Huissoud, stellt verwundert fest: «Alle Akteure haben die gleiche Software, aber trotzdem nutzen sie nicht deren Potenzial.»
Mindestens drei Millionen Franken könnte man bei der Zentralen Ausgleichsstelle für AHV und IV einsparen, wenn man die Sumex-Software konsequent anwenden würde. Denn während eine elektronische Rechnung Verarbeitungskosten von einem Franken verursacht, sind es bei der Papierrechnung fünf Franken.
Uns fehlt die Gesamtführung über dieses System.
Dass es mit Sumex nicht vorwärts geht, führen die Finanzkontrolleure darauf zurück, dass zu viele Köche am Werk seien: Die Ausgleichsstelle, die IV-Stellen, das Bundesamt für Sozialversicherungen – und niemand übernehme den Lead. «Was uns fehlt, ist die Gesamtführung über dieses System», klagt Huissoud.
Die Verantwortliche beim Bundesamt für Sozialversicherungen, Corinne Zbären, weist den Vorwurf zurück, ihr Amt habe die Führung nicht wahrgenommen: «Das glauben wir nicht. Wir denken, dass es ein Zusammenspiel von vielen verschiedenen Akteuren ist, und dass der Überblick gefehlt hat.»
Wir denken, dass der Überblick gefehlt hat.
Zudem würden im Bereich der Invalidenversicherung nun mal zahlreiche Leistungserbringer immer noch in Papierform abrechnen. Doch jetzt will sich das Bundesamt für Sozialversicherungen daran machen, die elektronische Verarbeitung in grösserem Umfang umzusetzen. Zbären: «Das ist ambitiös, aber wir versuchen es.» Als Ziel für diese Digitalisierung wird Ende 2018 angepeilt.