Die meisten Clubbesitzer und Kulturveranstalter arbeiten im eigenen Betrieb mit und lassen sich einen Lohn auszahlen. Man spricht in diesem Fall von arbeitgeberähnlichen Angestellten. Just für sie hat der Bundesrat per 8. Juni aber die Kurzarbeitsentschädigung ausgesetzt.
Eine Ohrfeige für die Veranstaltungsbranche
Alexander Bücheli von der Schweizer Bar- und Clubkommission spricht von einer Ohrfeige für die gesamte Veranstaltungsbranche. Denn 92 Prozent der Unternehmen in diesem Bereich seien davon betroffen, also tausende von Arbeitsplätzen in der Schweiz. «Da bricht das letzte Stück Sicherheit ab. Das heisst, diese Leute können sich eigentlich nur noch an Sozialamt wenden.»
Das Staatssekretariat für Wirtschaft begründet den umstrittenen Entscheid zur Kurzarbeit gegenüber SRF unter anderem damit, dass arbeitgeberähnliche Angestellte in der Regel Führungspositionen besetzten. Das Risiko eines Stellenverlusts sei somit gering.
Stand jetzt sind in den wenigsten Kantonen diese Entschädigungen für Kulturunternehmen schon ausbezahlt worden.
Für Alexander Bücheli von der Bar- und Clubkommission ist dagegen klar: Der Bundesrat muss in Sachen Kurzarbeit nochmals über die Bücher. Zumal in vielen Kantonen auch die Entschädigungszahlungen für Kulturbetriebe noch nicht geflossen seien: «Stand jetzt sind in den wenigsten Kantonen diese Entschädigungen für Kulturunternehmen schon ausbezahlt worden. Im Kanton Zürich zum Beispiel weiss man, dass das erst im Juli der Fall sein wird.»
Doch warum dauert das so lange? Beim Bundesamt für Kultur heisst es auf Anfrage, dass sich viele Kantone zunächst eine Übersicht über alle Gesuche verschaffen müssten, bevor sie das Geld ausbezahlten. Sonst drohten spätere Gesuchssteller leer auszugehen.
Bereits Gesuche über 370 Millionen eingegangen
Aktuell sind bereits Gesuche in der Höhe von knapp 370 Millionen Franken eingegangen. Der Rahmen von insgesamt 390 Millionen ist also schon beinahe ausgeschöpft.
Immerhin einen Lichtblick gibt es für die Veranstalter: Das Bundesamt für Kultur räumt ein, dass wegen der Corona-Auflagen auch über den 20. September hinaus mit starken Umsatzeinbussen zu rechnen sei. Der Bundesrat werde sich deshalb schon bald dazu äussern, ob und wie die Kulturbranche für eine weitere Etappe unterstützt werden soll.