In fast zwei Dritteln aller Schweizer Gebäude wird mit Öl oder Gas geheizt. In Bezug auf Heizöl belegt die Schweiz einen unrühmlichen Spitzenplatz in Europa. Ausser Luxemburg verbrauchte 2016 kein anderes Land so viel Heizöl pro Kopf. Das Problem: Diese Heizungen stossen Unmengen an CO2 aus.
Fossile Heizungen oft wieder mit Öl oder Gas ersetzt
Zwar nimmt hierzulande die Zahl der Ölheizungen und der Verbrauch von Heizöl seit Jahren ab. Doch noch immer wird rund die Hälfte aller alten Öl-Heizungen durch neue, fossile ersetzt. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesamts für Energie (siehe Linkbox unten)
Daran trage auch die Heizungsbranche Schuld, sagt Energie-Experte Elmar Grosse Ruse von der Umweltschutzorganisation WWF: «Die Installateure verdienen offenbar noch am besten mit Gas und Öl. Vielleicht wissen sie hier auch am besten Bescheid.» Deshalb würde oft vorgeschlagen, beim Öl zu bleiben. Viele Hausbesitzer verliessen sich auf ihren Installateur.
Broschüren Energie Schweiz / Bundesamt für Energie:
Die Stadt Winterthur will nach einem Volksentscheid von 2012 möglichst bald weg von fossilen Heizungssystemen und hin zu einer 2000-Watt-Gesellschaft. Damit die Stadt ihr Ziel erreicht, setzt sie auf kostenlose Energieberatungen für Hausbesitzer.
«Wir stellen fest, dass die Fehlmeinung verbreitet ist, Öl sei das günstigste Heizungssystem», erklärt Energieberater Tobias Hösli. Er und seine Kollegen müssen den Hausbesitzern dann jeweils erklären, dass dies so pauschal nicht stimme.
Wärmepumpe kann sich lohnen
Im Gegenteil: Die Investitionskosten liegen zu Beginn bei erneuerbaren Heizungssystemen wie beispielsweise Wärmepumpen zwar deutlich höher als bei einer Öl- oder Gasheizung. Der Vergleich am Beispiel eines neu erstellten Einfamilienhauses mit durchschnittlichem Energieverbrauch zeigt jedoch, dass sich die Umstellung langfristig auch finanziell lohnen kann.
Beim Umrüsten einer bestehenden Heizung in einem älteren Gebäude kommen noch Kosten hinzu, beispielsweise für die Demontage von Heizung und Öltank. Diese Kosten variieren je nach Gebäude. Viele Gemeinden und Kantone unterstützen den Heizungswechsel aber mit Fördergeldern.
Wärmepumpen sind praktisch wartungsfrei und deshalb günstiger im Betrieb. Bei den fossilen Heizungen fallen vor allem die jährlichen Energiekosten für Öl und Gas schwer ins Gewicht: Ausgehend von aktuellen Preisen kostet der Heizölbedarf für ein Einfamilienhaus pro Jahr durchschnittlich 2300 Franken, Gas ist noch teurer. Bei den Wärmepumpen hingegen liegen die Kosten für den Strom unter 1000 Franken. Fazit: Auf längere Frist sind Gas und Öl nicht günstiger.
Fossile Heizungen sind CO2-Schleudern
Deutliche Unterschiede zeigen die verschiedenen Heizungen allerdings bei der CO2-Bilanz. Pro Jahr verursacht eine durchschnittliche Ölheizung über 5000 kg klimaschädliches CO2. Etwas tiefer ist der CO2-Ausstoss einer Gasheizung. Im Vergleich dazu ist die Klimabelastung bei den Wärmepumpen marginal.