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«Grosseltern können ohne Gefahr die kleinen Kinder an sich drücken»
Aus SRF News vom 27.04.2020.
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Verhalten in der Pandemie Enkelkinder umarmen ja, hüten nein

Eine Aussage im Magazin «Grosseltern» macht Hoffnung: Grosseltern dürften ihre Enkelkinder wieder in den Arm nehmen. Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit bekräftigte dies an einer Medienkonferenz in Bern. Er beantwortete dabei viele Fragen, die seine Aussage ausgelöst hatte.

Daniel Koch

Daniel Koch, ehem. Delegierter des BAG für Covid-19

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Dr. med. Daniel Koch war bis zu seiner Pensionierung im April Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Bis Ende Mai blieb er weiter als Delegierter des BAG für Covid-19 tätig und informierte regelmässig an den Medienkonferenzen der Fachexperten des Bundes.

Warum dürfen Enkel jetzt von den Grosseltern umarmt werden?

Daniel Koch: Kinder werden praktisch nicht infiziert und geben das Virus nicht weiter. Und meistens werden Kinder von ihren Eltern angesteckt. Darum geht von kleinen Kindern keine Gefahr aus für Risikopatienten oder Grosseltern. So ist es auch legitim, dass Grosseltern mit jüngeren Kindern Körperkontakt haben. Wenn die Kinder grösser werden, etwa ab 10 Jahren, steigt das Risiko, dann ist dieser Kontakt nicht mehr erwünscht.

Dürfen Grosseltern kleine Enkelkinder hüten?

Davon rät das BAG ab, weil die Kinder von den Eltern zum Hüten gebracht werden, was zur Durchmischung der Generationen führt und vermieden werden sollte. Eltern haben dann Kontakt mit den Grosseltern und die Distanzregeln werden nicht mehr eingehalten. Eltern und Jugendliche sollen sich nicht mit den Grosseltern durchmischen. Aber die Grosseltern können ohne Gefahr die Kleinkinder wieder an sich drücken.

Hat man realisiert, dass die psychische Gesundheit älterer Menschen gelitten hat?

Nein, nach Gesprächen mit Infektiologen haben diese bestätigt, dass Kinder das Virus nicht übertragen und kaum infiziert werden. Aber für viele ist es sehr wichtig, einen engeren Kontakt mit den Enkeln zu haben. Das wollen wir ihnen nicht wegnehmen. Kleine Kinder sind nicht infektiös, weil sie die Rezeptoren gar nicht haben, um infiziert zu werden.

Bis vor Kurzem sollten Besuche bei Grosseltern unbedingt vermieden werden. Jetzt kann man sogar Körperkontakt haben. Ein Widerspruch?

Die ältere Generation gehört zur Risikogruppe, und es ist das Hauptziel, sie möglichst vor Infektionen zu schützen. Es sind nicht die Kinder, die die Gefahr bringen, sondern deren Eltern. Darum ist vom Kinderhüten abzuraten. Aber gegen einen Besuch, bei dem die Eltern genügend Abstand halten und die Grosseltern die Kleinkinder berühren dürfen, ist nichts einzuwenden. Wenn wir sagen würden, Kinderhüten ist kein Problem, führt das zur Durchmischung. Zudem hat das BAG inzwischen mehr Kenntnisse: Gemäss Daten sehen wir nur wenig angesteckte Kinder. In der Diskussion mit den Fachleuten zeigt sich, dass Kinder wahrscheinlich nicht einmal infiziert werden.

Wenn Eltern das Virus haben und ihre Kinder berühren, könnten ja Grosseltern sich über das Kind anstecken.

Nein, die Übertragung erfolgt von einem Menschen auf einen andern oder über einem Gegenstand. Es ist nicht so, dass wenn das Kind etwa angehustet wurde, es dann Stunden später jemandem das Virus anhängt. Es ist übertrieben, zu denken, dass ein Kind wie mit einem Rucksack mit dem Virus herumläuft. Die Kinder werden nicht infiziert, es sind infizierte Personen, die das Virus übertragen. Und wer Symptome hat, soll nicht in den öffentlichen Raum und schon gar nicht zu seinen Eltern oder Grosseltern.

Worauf stützen sich die Empfehlungen des BAG?

Es gibt eine ziemlich komplizierte Studie, die geschaut hat, ob es bei Kindern Rezeptoren für das Virus gibt. Dazu kommen Empfehlungen nach Rücksprache mit Infektiologen und Kinderärzten der grossen Unispitäler Zürich, Bern und Genf. Die Aufgabe des BAG ist es, möglichst klar zu machen, wo wir mit unserem Wissen stehen und wo nicht. Es wäre auch falsch, Kenntnisse vorzuenthalten, wenn diese zum Vorteil für die Bevölkerung wären.

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Aus Tagesschau vom 27.04.2020.
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SRF 4 News, 27.04.2020, 16:00 Uhr ; 

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