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Versuchsprojekt im Wallis Leuchtende Velostreifen sollen Unfälle verringern

Das Wallis testet einen leuchtenden Velostreifen. Er soll die Sicherheit in der Nacht erhöhen und Kosten sparen.

Am Tag sehen die Streifen wie normale, weisse Velostreifen aus, in der Nacht aber leuchten sie hell. Es ist eine Premiere in der Schweiz: Zwischen Vouvry und Vionnaz in der Region Chablais wird erstmals ein Leuchtstreifen getestet. Die Farbe wurde auf einem Kilometer entlang der Kantonsstrasse aufgetragen, auf dem es sonst keine Strassenbeleuchtung gibt. Die Farbe des Velostreifens nimmt tagsüber Licht auf und gibt es in der Dunkelheit wieder ab.

Video
Archiv: Im Wallis werden leuchtende Velostreifen getestet
Aus Schweiz aktuell vom 18.10.2021.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 5 Sekunden.

Bereits wenige Minuten Licht pro Tag würden ausreichen, um die Streifen für zehn Stunden aufzuladen, heisst es vom Kanton Wallis. Auch bei Regen und Nebel, oder wenn die Streifen mitten im Wald sind.

Mit dieser Lichtfarbe sieht man beim Eindunkeln rund 80 Meter weit, in der Nacht 30 Meter. Zum Vergleich: mit der normalen Beleuchtung eines Velos liegt die Sichtweite bei 8 Metern. Somit wird laut Kanton Wallis die Streckenführung für alle besser sichtbar und die Sicherheit nimmt zu. Um diesen Test durchzuführen, wandte sich der Kanton an das Bundesamt für Strassen, das sich für die Ergebnisse interessierte und grünes Licht für das Projekt gab.

Positive Reaktionen

«An Orten ohne öffentliche Beleuchtung ändert das alles», sagt Cecilia Viscarra Moser vom Komitee Pro Velo Chablais. Wenn man kein gutes Licht an seinem Velo habe, helfe dies wirklich, sich auf dem Veloweg zurechtfinden. Auch eine Familie aus der Region hat die leuchtenden Velostreifen bereits getestet: «Es ist beruhigend, vor allem, wenn man spät nach Hause kommt», sagt Sinah Mariéthoz. «Es gibt eine gute Orientierung auf dem Veloweg», meint Frédéric Vanney. Er sei beeindruckt von der Qualität der Farbe.

Velofahrer haben Schwierigkeiten, solche Strecke bei Nacht zu erkennen.
Autor: Sébastien Terrettaz Ingenieur Departement für Mobilität VS

«Wir haben diesen Abschnitt ausgewählt, weil er repräsentativ für die Orte ist, an denen Velofahrerinnen und Velofahrer Schwierigkeiten haben, die Strecke bei Nacht zu erkennen», erklärt Sébastien Terrettaz, Ingenieur beim Departement für Mobilität des Kantons Wallis.

Velostreifen der leuchtet
Legende: Man sieht den Unterschied: Der Streifen ganz vorne hat keine leuchtende Farbe, die dahinter schon. zvg/Kanton Wallis

Der Ingenieur Sébastien Terrettaz sieht auch Vorteile für die Umwelt und die Finanzen. Die spezielle Nachtleuchtfarbe werde auf dieselbe Weise wie herkömmliche Farben aufgetragen und «verursacht nur mässige Mehrkosten im Verhältnis zum Komfort- und Sicherheitsgewinn der Anlage». Sie vermeidet auch «die Notwendigkeit einer kostspieligen öffentlichen Beleuchtung mit starken Auswirkungen auf die Umwelt», argumentiert das Departement.

Nicht nur für den Veloweg

Man könne die Markierung auch für weitere Bereiche des Strassenverkehrs brauchen – etwa als Warnsignal für heikle Stellen wie bei einer Verkehrsinsel, einem Zebrastreifen, bei Querstrassen oder bei gefährlichen Strassenrändern, so der Kanton Wallis.

Die Farbe sei bereits an verschiedenen Orten in Frankreich angebracht worden und auch die Niederlande kennen bereits leuchtende Velostreifen.

Leuchtender Fahrradweg bereits in Holland

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Legende: Van Gogh-Roosegaarde Fahrradweg Keystone/Branko de Lang

In den Niederlanden gibt es bereits leuchtende Velowege. Auf dem sogenannten Van Gogh-Rooseaarde Fahrradweg in Nuenen und Eindhofen liegen Zehntausende Steine, die mittels photolumineszenter Farbe tagsüber von der Sonne aufgeladen werden und in der Nacht wie eine Milchstrasse leuchten. Der Designer Daan Roosegaarde liess sich von van Goghs Gemälder «Sternennacht» inspirieren.

Zudem gibt es in der Gemeinde Krommenie nördlich von Amsterdam einen Veloweg, der Solarenergie erzeugt. Auf der Strecke von 70 Metern sind Solarzellen in Betonplatten eingepflastert.

Die leuchtenden Velostreifen werden nun innerhalb eines Jahres getestet, es werden auch verschiedene Varianten ausprobiert, mit verschiedenen Formen und Breiten der Streifen. Es wird analysiert, wie lange die Markierungen halten, ob die Leuchtkraft tatsächlich die ganze Nacht anhält oder über Monate hinweg an Leuchtkraft verliert.

Man wolle dafür sorgen, dass die leuchtenden Streifen die Fauna nicht beeinträchtige, sagt der Sébastien Terrettaz. Die Autofahrerinnen und Autofahrer sollten jedenfalls nicht geblendet werden, da ihre Scheinwerfer stärker sind als das von der Farbe gestreute Licht, fügt der Ingenieur hinzu.

SRF 4 News, 27.10.2021, 07:00 Uhr ; 

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