- Der Schwyzer Kantonsparlamentarier Bernhard Diethelm sieht trotz happigen Vorwürfen gegen ihn keinen Grund, aus der Politik zurückzutreten.
- Dies hat er an einer Medienkonferenz im Schwyzer Rathaus bekannt gegeben.
- Der 40-Jährige steht am Montag unter anderem wegen versuchter Vergewaltigung vor dem Bezirksgericht Zürich.
Während sich das Schwyzer Kantonsparlament am Mittwoch dem Mittagessen gewidmet hat, ist Bernhard Diethelm vor die Medien getreten. Der Parlamentssession vom Mittwoch und Donnerstag bleibt Diethelm indes fern. «Aus Rücksicht auf einen geordneten Ratsbetrieb», wie der Schwyzer aus Vorderthal in einer Mitteilung in der Nacht auf Dienstag schrieb.
Die «Würde des Rates, die Arbeit der Fraktionen und der einzelnen Ratsmitglieder» stehe über der Zurschaustellung seiner Person.
Diethelm gehört dem Parlament seit 2016 an – und er machte an seinem mittäglichen Auftritt klar, dass er trotz happiger Vorwürfe gegen ihn nicht daran denkt, aus der Politik auszuscheiden.
Diethelm will in Amt und Partei bleiben
«Ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anlass, von meinem Amt zurückzutreten», sagte der SVP-Politiker.
Ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anlass, von meinem Amt zurückzutreten.
Auch ein Austritt aus seiner Partei – oder auch nur eine Sistierung der Mitgliedschaft bis zum Abschluss des Gerichtsverfahrens gegen ihn – lehne er ab. «Das käme einem eigentlichen Schuldeingeständnis gleich», sagte er.
Die Staatsanwaltschaft wirft Bernhard Diethelm mehrere Sexualdelikte vor. Sie beantragt eine Freiheitsstrafe von vier Jahren sowie eine Busse von 1000 Franken. Am nächsten Montag muss sich der Beschuldigte deshalb vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten.
Bernhard Diethelm bestritt im Schwyzer Rathaus erneut sämtliche Vorwürfe gegen ihn. Sie seien «krass übertrieben» und basierten einzig auf «einseitigen Behauptungen der Klägerin», sagte er. Die Medien hätten ihn vorverurteilt, kritisierte er. Er sei als «abscheuliche Person» dargestellt und in seiner persönlichen Integrität verletzt worden.
«Mein Sexleben gehört mir, nicht in die Öffentlichkeit»
Zu den Anschuldigungen gegen ihn äusserte er sich inhaltlich nicht, dies unter Hinweis auf das laufende Verfahren. Diethelm betonte jedoch, dass es sich dabei um eine private Angelegenheit handle: «Mein Sexleben gehört mir, nicht in die Öffentlichkeit», sagte er. Einen Zusammenhang zu seinem politischen Schaffen gebe es nicht.
Dennoch hatte sich bereits am Sonntag die Schwyzer SVP-Kantonalpartei eingeschaltet: Sie zeigte sich erschüttert über die schwerwiegenden Vorwürfe.
Die Kantonalpartei verlangte von der zuständigen Ortspartei, der SVP Wägital, «die Parteimitgliedschaft von Bernhard Diethelm per sofort und bis zu einem allfälligen Freispruch zu sistieren». Bis dato ist die SVP Wägital dieser Aufforderung nicht nachgekommen. Diethelm ist Gründungsmitglied der Ortspartei.