In den letzten Wochen und Monaten hat es in der Schweiz mehr Asylgesuche von Minderjährigen gegeben, die ohne ihre Eltern unterwegs sind. 2020 waren es noch gut 500 Asylgesuche von Minderjährigen. Die genauen Zahlen für dieses Jahr liegen noch nicht vor.
Besonders viele Junge aus Afghanistan
Daniel Bach vom Staatssekretariat für Migration (SEM) kann aber schon sagen: «Es zeichnet sich ab, dass die Zahl deutlich höher als letztes Jahr sein wird.» So viel höher, dass der Kanton Bern reagieren musste, wie Manuel Haas von der Abteilung Asyl und Flüchtlinge des Kantons Bern sagt.
Es zeichnet sich ab, dass die Zahl deutlich höher als letztes Jahr sein wird.
Der Kanton eröffnet deshalb auf Anfang März ein neues Zentrum für diese unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden. Es kämen weiterhin vor allem Jugendliche: «Es sind mehrheitlich junge Menschen aus Afghanistan und tendenziell immer noch eher männliche Jugendliche.» Das bestätigt auch der Bund.
Es sind mehrheitlich junge Menschen aus Afghanistan.
Das habe aber nichts mit dem Truppenabzug der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan zu tun. Diese Jugendliche seien schon länger unterwegs. Wegen der Pandemie seien sie in Ländern wie Griechenland festgesteckt, weil Grenzen zu waren.
Belastend für Jugendliche und Betreuende
Die Situation in Afghanistan habe aber trotzdem Auswirkungen auf ihre Betreuung. Das sagt Alan Sangines von der zuständigen Stelle im Kanton Zürich. Sie hätten die Ressourcen aufgestockt: «Wir merken, dass vor allem sehr belastete Jugendliche kommen.»
Wir merken, dass vor allem sehr belastete Jugendliche kommen.
«Insbesondere die Situation in Afghanistan hat auch die bereits hier anwesenden afghanischen Jugendlichen stark geprägt. Immer mehr suchen Betreuungspersonen für Termine auf. Wir sind gefordert, um die Jugendlichen auch psychisch zu unterstützen», so Sangines.
Deshalb habe der Kanton Zürich auch leichte Anpassungen bei den Ressourcen vorgenommen. Ob weiterhin mehr minderjährige Asylsuchende in die Schweiz kommen, sei schwer zu sagen, heisst es von allen Seiten. Entscheidend sei auch, ob und wo die Landesgrenzen wegen der Pandemie passierbar seien.