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Von Münzen und Moneten Wie der Geldfälscher Farinet zur Legende wurde

Mit gutem Willen und falschem Geld half er den Armen: Joseph-Samuel Farinet – Ganove oder Freiheitsheld?

Seit es Geld gibt, gibt es auch Geldfälscher. Einer, aus dem Aostatal, ist vor allem im Unterwallis noch heute ein legendärer Volksheld: Joseph-Samuel Farinet oder auch bekannt als «Robin Hood der Alpen».

Armut herrscht Mitte des 19. Jahrhunderts im Aostatal und in Farinets Heimatdorf Saint-Rhémy-en-Bosses. Bereits als Kind lernt er spielerisch in der Schmiedstube seines Vaters Metalle zu verarbeiten. Zuerst als Jugendstreich gedacht, fälscht er verschiedene italienische Münzen.

Als er merkt, dass die Münzen als echte durchgehen, beginnt er grössere Mengen zu fälschen und sich vor allem in Savoyen, im Aostatal und im Wallis zu bewegen. In der Schweiz fälscht er 20-Rappen-Münzen und verteilt sie manchmal auch spontan. Für die armen Bergbauern der Region ein willkommener Zustupf.

Ständig auf der Flucht

Alle lieben ihn. Nicht nur wegen des Geldes: «Er war sehr attraktiv und gesellig. Und er spielte auch gerne Musik, damit die Leute dazu tanzen konnten», sagt Ursi Fäh, lokale Reiseleiterin von Saillon. Aber alle schönen Dinge kommen zu einem Ende: Die Polizei fasst Farinet mehrmals und steckt ihn ins Gefängnis. Er schafft es aber immer wieder auszubrechen. Um der Polizei, dem Gefängnis und den Gerichtsvorladungen zu entgehen, ist er ständig auf der Flucht.

Er fälscht aber weiterhin 20-Rappen-Münzen. Mit 35 Jahren versteckt er sich bei einer Verfolgungsjagd in eine Schlucht der Salentse bei Saillon. Die Polizei umzingelt das Gebiet. Später findet man dort seine Leiche. Die Todesursache bleibt bis heute ungeklärt. Wurde er tödlich angeschossen? Tötete er sich selbst oder fiel er wegen eines Schwächeanfalls in die Schlucht? «Das ist zwar noch nicht geklärt, aber es ist jedenfalls gut für die Legende», sagt Ursi Fäh.

Tot ist er lebendiger als zu seinen Lebzeiten
Autor: Ursi Fäh Reiseleiterin von Saillon

Einen legendären Helden wurde Farinet laut Fäh sicherlich wegen der Hoffnung, die er mit seinem Tun verbreitet hat. Noch heute – nach über 100 Jahren – sind die Menschen aus der Region und auch Auswärtige fasziniert. «Tot ist er lebendiger als zu seinen Lebzeiten», ist Ursi Fäh überzeugt. Noch mehr Bekanntheit erlangte die Figur Farinet, als der Schriftsteller Charles-Ferdinand Ramuz seine Geschichte als Roman niederschrieb und als Ende der 1930er Jahren auch verfilmt wurde.

«Vigne à Farinet» – ein Denkmal

In Saillon ist der Name Farinet oft anzutreffen: Nebst einem Glasfensterweg, einem Eisenstegweg, eine Hängebrücke und einer Rosenart ist zum Beispiel auch der kleinste Weinberg der Schweiz nach ihm benannt. Immer wieder besuchen Prominente aus unterschiedlichen Bereichen auf Einladung die Rebstöcke, um sie zu pflegen. Seit 1999 ist der Dalai Lama Besitzer vom «Weinberg Farinet».

Auch Farinets Gedankengut lebt weiter: Inspiriert von der Figur lanciert am 13. Mai 2017 im Unterwallis eine kleine Gruppierung die Alternativwährung «Le Farinet», mit der das lokale Gewerbe unterstützt werden soll.

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