Die knackige Aussage über einen Kartoffelsack, der auf Bundesrat getrimmt wird, soll vom Zürcher Werbepionier Rudolf Farner stammen. Stimmen tut sie aber nicht, sind sich Politiker und Berater einig. Einen Bundesratssitz könne man sich nicht erkaufen.
Unter der Bundeshauskuppel gibt es einige Leute, die Bundesratsmacher werden wollen. Einer davon ist FDP-Ständerat Andrea Caroni. Zusammen mit anderen Freisinnigen ist er im Support-Team von Bundesratskandidatin Karin Keller-Sutter.
Schützenhilfe der Parteikollegen
Für Caroni ist klar: Am Anfang einer jeden Bundesratskarriere steht zuerst die Person selbst, also eine starke Kandidatur: «Dann braucht es natürlich Unterstützung – primär aus den eigenen Reihen.»
Diese Parteikollegen müssten sich zunächst dafür einsetzen, dass man es auf das Bundesratsticket der Fraktion schaffe. «Und schliesslich sorgen sie auch im Plenum dafür, dass man obenaus ausschwingt.»
Auch Krisen- und Kommunikationsberater Hans Klaus ist überzeugt, dass nicht Berater oder PR-Profis Bundesräte ins Amt hieven. Denn schliesslich müssten die 246 wahlberechtigten National- und Ständeräte überzeugt werden.
Und diese Arbeit machten Insider: «Das können Verbandspräsidenten oder Freundschaften innerhalb des Parlaments sein.» Diese würden bei ihren Kollegen ein gutes Wort einlegen.
Wie Metzlers Wahl orchestriert wurde
Klaus ist einer der es wissen muss, war er doch ehemaliger Kommunikationschef von Bundesrätin Ruth Metzler. Er kennt also die Mechanismen unter der Bundeshauskuppel. Die Wahl der jungen, nahezu unbekannten Frau vor ziemlich genau 20 Jahren war eine Sensation.
Massgeblich beigetragen zur Wahl Metzlers hat die damalige CVP-Vizepräsidentin und Nationalrätin Rosmarie Zapfl: «Ich habe sie zuerst angefragt, ob sie kandidieren würde.» Nach Metzlers Zusage habe sie in den Medien sofort klargestellt, dass sie selbst nicht kandidiere.
CVP-Frauen krempeln die Ärmel hoch
Soweit sie sich erinnern könne, habe die noch nicht mal 34-jährige Metzler kein externes Coaching genossen. Die Appenzeller Regierungsrätin sei von der Partei unter die Fittiche genommen worden, sagt Zapfl.
Metzler sei damals von den CVP-Frauen, vor allem deren damaliger Präsidentin Brigitte Hauser, gebrieft worden: «Wir alle haben ihr weitergeholfen, vor allem auch was die Anhörungen betrifft.»
Am Ende sind Bundesratswahlen unberechenbar.
Das unterstreicht die Aussagen von Kommunikationsprofi Klaus. Aktive und ehemalige Politiker und Bundesbeamte sind die besten Coaches für Bundesratskandidaten. Eine Garantie für die Wahl sind aber auch sie nicht.
Denn, so sagt es Hans Klaus: «Am Ende sind Bundesratswahlen unberechenbar.» Um diese Unberechenbarkeit einzuschränken, gibt es nichts anderes, als um jede der 246 Stimmen des Wahlgremiums zu kämpfen.