- Karin Blättler, Präsidentin Pro Bahn, will den SBB das Monopol nicht wegnehmen.
- Verbesserungen für die Bahnkunden auf den betroffenen Fernverkehrsstrecken sieht sie bisher keine.
Sollen auf den schnellen Schienen der Schweiz bald BLS-Züge die SBB konkurrenzieren? Bei Pro Bahn, der Interessenvertretung der Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs, gehen die Meinungen auseinander. Die Präsidentin, Karin Blättler, persönlich will das Monopol der SBB nicht aufbrechen: «Es besteht natürlich sehr schnell die Gefahr, dass dann beispielsweise die Zuständigkeiten nicht mehr sauber geregelt oder die Fahrpläne nicht mehr gesamtheitlich aufeinander abgestimmt sind.»
Mitbewerber führten zu besserem SBB-Angebot
Konkret würde beispielsweise ein SBB-Zug den Anschluss eines verspäteten BLS-Zuges wohl kaum mehr abwarten, befürchtet Blättler. Verbesserungen für die Kunden auf den Fernverkehrsstrecken zwischen Brig sowie Interlaken und Basel und der Ostschweiz, sieht sie bisher keine: «Vorteile kann es durchaus geben, nur sind die uns in dieser Form bis jetzt noch nicht bekannt. Im Moment kommt es bei uns so an, als ob die BLS diese Strecken einfach ablösen würde.»
Diese Strecken gehören zu den lukrativsten der SBB. Verständlich, dass die BLS sich ein Stück des Kuchens abschneiden möchte, meint die Pro-Bahn-Präsidentin. Und, dass Mitbewerber die SBB herausfordern, begrüsst sie. Allein schon dieser Druck habe in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass die SBB ihr Angebot verbessert habe – zugunsten der Bahnkunden.
Der Hintergrund zum Bahnstreit
- Die Verhandlungen zwischen SBB, BLS und SOB um die künftige Fernverkehrskonzession im Personenverkehr stellte der Bund Anfangs Jahr wegen zu grosser Differenzen ein.
- Im Sommer einigten sich SBB und SOB auf eine Kooperation, die Gespräche mit der BLS blieben schwierig. Heute informieren die Bahnen über ihre weiteren Pläne.