- Ein Kleinflugzeug und ein Passagierflugzeug sind sich vor rund drei Jahren in der Nähe der deutsch-schweizerischen Grenze gefährlich nahe gekommen.
- Nun hat die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust ihren Schlussbericht zum Vorfall veröffentlicht. Sie stuft ihn als schwer ein.
- Die Sust fordert jetzt, dass künftig auch Kleinflugzeuge nicht mehr nur auf Sicht fliegen, sondern mit Transpondern.
Das Kleinflugzeug hat im Jahr 2019 die Vorgaben von Skyguide ignoriert. Darum kam es 2019 zu einer gefährlichen Annäherung zwischen dem Kleinflugzeug und einer Passagiermaschine der British Airways. Der Vorfall wurde als schwer eingestuft, wie aus dem Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hervorgeht.
Der Schweizer Pilot des Kleinflugzeugs näherte sich bei einem Höhenunterschied von 425 Fuss auf bis zu 1.9 nautische Meilen (3.5 Kilometer) an das Flugzeug der British Airways an. Die Flugsicherung Skyguide musste den britischen Piloten, der sich im Sinkflug Richtung Zürich befand, anweisen, sofort abzudrehen. Eine Warnung des automatischen Systems zur Kollisionsverhinderung an Bord des mit 153 Passagieren besetzten Flugzeugs gab es an diesem 13. Oktober 2019 jedoch nicht.
Ohne Bewilligung gestiegen
Der damals 53-jährige Pilot des Kleinflugzeugs war mit zwei Passagieren auf dem Weg von Locarno nach Donaueschingen. Zur Annäherung kam es in der Nähe der süddeutschen Stadt Waldshut. Die Sust kritisiert in ihrem Bericht das Verhalten des Piloten der vierplätzigen Maschine, aber auch das Bundesamt für Zivilluftfahrt Bazl.
Ersterer sei ohne Bewilligung der Flugverkehrsleitung in den Steigflug gegangen. Das Amt wiederum habe es versäumt, Sicherheitsempfehlungen der Sust umzusetzen. So sollten auch Kleinflugzeuge Transponder mitführen, statt nur auf Sicht zu fliegen. Ebenso brauche es Massnahmen, damit die Luftraumgrenzen respektiert würden.
Erst zwei Empfehlungen umgesetzt
Die Sust habe schon in zahlreichen Untersuchungen Sicherheitsdefizite festgestellt, heisst es im Bericht weiter. Von sieben Empfehlungen seit 2013 habe das Bazl aber erst zwei umgesetzt, eine davon nur teilweise. Zwar gehe das Bundesamt die Defizite in einem Grossprojekt an, doch werde dieses erst 2035 vollständig umgesetzt. Die Sust spricht darum eine neue Empfehlung aus, die im Wesentlichen fordert, die noch offenen Forderungen umzusetzen.