Für Kinder, die unheilbar krank sind und palliative Pflege benötigen, gibt es in der Schweiz bisher kein Hospiz. Um die Pflege und Betreuung dieser Kinder kümmern sich zum allergrössten Teil also die Eltern. Nun will der Zürcher Kantonsrat betroffene Eltern entlasten – mit einem Kinderhospiz.
Auch für Familie eine enorme Belastung
In einem solchen Kinderhospiz sollen unheilbar kranke Kinder temporär untergebracht und gepflegt werden – ein Tag oder auch eine Woche. Dies soll den Eltern Zeit geben, um Energie zu tanken und sie zu entlasten, denn auch für sie ist das eine enorme Belastung.
Jedoch soll es kein kantonales Kinderhospiz geben, wie dies eine zivile Einzelinitiative gefordert hatte. Vielmehr will der Kantonsrat, dass der Kanton entsprechende Projekte etwa finanziell unterstützt.
Demzufolge wäre es nach Ansicht des Kantonsrats auch möglich, dass der Kanton mit anderen Kantonen oder Privaten zusammenarbeitet.
Denkbar ist damit auch, dass das Kinderhospiz «Flamingo», das im zürcherischen Fällanden geplant ist und Ende 2024 eröffnet werden soll, Teil der Pläne wird. Dieses Hospiz wurde von einer Stiftung ins Leben gerufen und soll voraussichtlich Platz für acht unheilbar kranke Kinder haben.
Es soll kein Sterbehospiz werden
Für die Mehrheit des Rats ist klar, dass es kein Sterbehospiz geben soll. Wenn Kinder sterben, dann sollten sie dies zu Hause in vertrauter Umgebung tun können. «Es soll aber auch kein Ort sein, wo der Tod tabuisiert wird», sagte Esther Straub (SP).
Gesundheitsdirektorin und Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) will damit vor allem Eltern entlasten. «Sie sollen die Pflege ihrer Kinder vermehrt abgeben können.»
Nicole Wyss von der AL sieht das geplante Kinderhospiz im Kanton Zürich als eines von mehreren in der Schweiz. «Es braucht schweizweit nicht unzählige solche Angebote. Aber es braucht zwei, drei, vielleicht vier.»
Im Gegensatz etwa zu Grossbritannien oder Österreich gibt es in der Schweiz bis jetzt noch kein Kinderhospiz für unheilbar kranke Kinder. Ein erstes soll jedoch im kommenden Winter in Bern eröffnet werden. Gebaut wird das von einer privaten Stiftung initiierte «Allani» seit letztem November – geplant ist Platz für bis zu acht Kinder.