Die Zentralschweizer Bundespolitikerinnen und -politiker stehen vor einem Dilemma: Die Region wartet schon 20 Jahre auf eine Vertretung in der Landesregierung. Gleichzeitig stehen viele Ständeräte und Nationalrätinnen der Landwirtschaft nahe. Wählen sie nun einen Mitte-Bundesrat mit passender Herkunft oder lieber einen Mann mit bäuerlicher Agenda?
Es geht ums VBS und dort spielt es keine Rolle, ob der Hintergrund bäuerlich ist oder nicht.
Der Schwyzer Nationalrat und Landwirt Marcel Dettling sagt, er kenne Martin Pfister noch zu wenig, um sich entscheiden zu können. Bei der Vakanz im Verteidigungsdepartement (VBS) seien aber Beruf und Herkunft zweitrangig. «Es geht ums VBS und dort spielt es keine Rolle, ob der Hintergrund bäuerlich ist oder nicht.»
Diesen Punkt unterstreicht auch die Luzerner Mitte-Nationalrätin und Bäuerin Priska Wismer. «Ich möchte mit den Kandidaten über die Führung des VBS sprechen – und mich nicht entweder für den bäuerlichen oder Zentralschweizer Hintergrund entscheiden.» Diese Eigenschaften seien nicht ausschlaggebend.
Einzig der Mitte-Kollege und Zuger Ständerat Peter Hegglin spricht aus, dass die Vertretung der Regionen sehr wohl eine Rolle spielen könnte: «Die Zentralschweiz wartet schon lange auf einen Bundesrat. Das hat erste Priorität.»
Pfister erhält Lob von links bis rechts
Dass sich Zuger Weggefährten über die Kandidatur ihres Regierungsrats freuen, liegt auf der Hand. So sagt etwa der Zuger Kantonsarzt und Mitarbeiter von Martin Pfister: «Ich kenne ihn vom Militär, wir waren in derselben Einheit. Ich habe unter anderem in der Pandemiezeit erlebt, was er alles kann.»
Ich würde es sehr begrüssen, wenn Martin Pfister es in den Bundesrat schafft.
Doch auch aus dem Zuger Kantonsparlament gibt es nur lobende Worte für Martin Pfister – und zwar von links bis rechts. «Er ist sehr dossierfest und kompromissbereit. Ich würde es sehr begrüssen, wenn er es in den Bundesrat schafft», sagt Andreas Lustenberger von der Alternativen-die Grünen. Politisch verorte er Martin Pfister «in der Mitte der Mitte-Partei».
Auch SVP-Mann Philip C. Brunner könnte sich den Zuger Regierungsrat gut in der Landesregierung vorstellen: «Er verfolgt keine Eigeninteressen, er ist ruhig, überlegt und besorgt um das Wohl der Allgemeinheit.»
Ob auch die Bundespolitikerinnen und -politiker den Zuger so einschätzen und wie stark Herkunft und Beruf diese Regierungswahl wirklich prägen, das entscheidet sich voraussichtlich am 12. März. Dann wird die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd gewählt.