Jugend, Wahlen und Kampagnen gehören zu den Schwerpunkten der Politikwissenschaftlerin Cloé Jans vom Forschungsinstitut gfs.bern.
Die Jugendlichen, die diese Bewegung stark mittragen, sind aufgewachsen in Zeiten, in denen Krisen zum Alltag gehörten
Parteiprogramme wurden umgeschrieben
Dass das Klima die Jugend bewegt, habe seine Gründe: «Die Jugendlichen, die diese Bewegung stark mittragen, sind aufgewachsen in Zeiten, in denen Krisen zum Alltag gehörten: Wirtschaftskrise, Migrationskrise und eben auch diese Umweltkrise. Sie sind sich nicht sicher, wie ihre Zukunft aussehen wird, und das erhöht die Problemwahrnehmung.»
Sie seien zudem gut ausgebildet und digital vernetzt. Der Effekt auf die Politik darum vorhanden, erklärt Jans vom Forschungsinstituts GFS weiter: «Wir wissen noch nicht, wie sich das in den Parteienstärken national auswirken wird. Aber wenn wir die politische Grosswetterlage betrachten – die Themen, die diskutiert werden in diesem Wahljahr – dann kann man sagen, dass der Effekt sehr gross ist.» Parteiprogramme seien umgeschrieben worden.
Fukushima verpuffte
Auch in den Kantonen könne man die Wirkung laut der Politologin Jans sehen. So gingen junge Leute und Frauen häufiger an die Urne, Links-Grün legte zu. Allerdings: 2011 etwa bewegte Fukushima, der Effekt verpuffte: «Auch damals war es ein eidgenössisches Wahljahr. Die nukleare Katastrophe in Fukushima hat damals ebenfalls die Leute bewegt, sie hat ihnen Sorgen und Angst bereitet.»
Seit mehreren Jahren sehen wir, dass die Leute sich mehr und mehr Sorgen um die Umwelt machen.
Aber es sei dann keine systematische Zunahme in der Problemwahrnehmung der Klimafrage beobachtet worden. «Das ist heute anders: Seit mehreren Jahren sehen wir, dass die Leute sich mehr und mehr Sorgen um die Umwelt machen.»
Wieweit das die Bevölkerung an die Urne bewegt, wie stark sich die Umwelt-Politik künftig ändert: die Politologin wird es im Auge behalten.