Ob rot, grün, blau oder schwarz: manchmal geht es zusammen besser, glaubt Benjamin Fischer. Seit knapp vier Jahren präsidiert er die junge SVP. In dieser Zeit habe er die Zusammenarbeit mit anderen Jungparteien intensiviert, und zwar «überall dort, wo es möglich ist». Wenn man etwas erreichen wolle, müsse man zusammenarbeiten.
Möglich ist die Zusammenarbeit zum Beispiel bei Themen rund um die Digitalisierung. Im Parlament sei das Durchschnittsalter über 50, sagt Luzian Franzini, Co-Präsident der jungen Grünen. «Das bedeutet, dass im Parlament keine Digital-Natives die Gesetze zur Digitalisierung machen. Dort sind die Jungparteien gefragt, das Knowhow weiterzugeben. Und unter den Jungparteien findet ein reger Austausch statt.»
Wenn die Erfahrungswelt übereinstimmt
Diesen Austausch beobachtet auch Cloé Jans, Politologin beim Forschungsinstitut GFS in Bern. «Die Jungen arbeiten dann zusammen, wenn der Generationenkonflikt die Sachfragen überschattet, wenn es um Dinge geht, die die Jungen in ihren Erfahrungen vereinen.»
Und weil die Jungen weniger in die traditionellen Institutionen der Politik eingebunden seien, wagten sie eher, aufzubegehren, auch gegen die Mutterpartei.
Trotz allem: Das Zusammengehen der Jungen hat Grenzen. Jungparteien seien tendenziell radikaler als ihre Mutterparteien, sagt Politologin Jans. «Wenn es um die Ausgestaltung von Kampagnen geht, wird es schnell schwierig. Dann sind die ideologischen Differenzen rasch wieder im Vordergrund.»
Links-rechts-Graben bleibt bei Umweltthemen
So hätten sich die Jungen beim Referendum gegen das Überwachungsgesetz Büpf überworfen. Daran sei das Referendum schliesslich gescheitert. Der junge Grüne Franzini sieht die Grenze des Zusammenschaffens immer wieder. Zum Beispiel bei der Klimapolitik. «Dort ist ein links-rechts Graben, wie er bei den klassischen Parteien immer noch besteht.»
Und dieser Graben wird wahrscheinlich nicht so rasch zugeschüttet. Da bleibt es bei rot, grün, blau oder schwarz.