- Gemäss der Sotomo-Wahlumfrage würde die SVP 2,4 Prozentpunkte verlieren und noch auf 27 Prozent Wähleranteil kommen.
- Auch die SP ist im Abwärtstrend und kommt auf ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten.
- Doch Spitzenkräfte beider Parteien sehen kaum einen Grund, um von ihren politischen Strategien abzurücken.
Die wenig erbaulichen Ergebnisse des Wahlbarometers für seine Partei beeindrucken SVP-Wahlkampfleiter Adrian Amstutz nicht: «Die Umfragen grenzen ja an die Arbeit von Mike Shiva. Darum halte ich nichts von diesen Zahlen.»
Auch SP-Wahlkampfleiterin Nadine Masshardt zeigt sich nur wenig erschüttert von den nur noch 17,4 Prozent für ihre Partei. Es wäre das schlechteste Ergebnis aller Zeiten: «Ja, die Umfrage ist sicher ein Alarmsignal zur richtigen Zeit», erklärt sie. Aber der echte Gradmesser seien die nächsten kantonalen Wahlen, vorab jene in Zürich.
Klimapolitik bringt der SP nichts
Stark beschäftigt die Befragten des Wahlbarometers offenbar die Klimapolitik. Davon profitieren Grünliberale und vor allem die Grünen – und die gehören laut der Umfrage zu den grössten Siegern, nicht aber die SP.
Dieses Resultat verwundere sie nicht, sagt SP-Nationalrätin Masshardt: «Deshalb ist es nicht überraschend, dass reflexartig die Parteien im Aufwind sind, die das Wort ‹grün› im Namen tragen. Aber was auch klar ist – mit Empörung alleine retten wir das Klima nicht.» Es brauche auch Lösungen, und dies habe die SP im Parlament bewiesen, beispielsweise mit der Energiestrategie 2050.
SVP-Alleinstellungsmerkmal in Gefahr?
Auch der SVP macht die Parteikonkurrenz zu schaffen. So ist sie bei der Europapolitik nicht mehr die einzige Partei, die sich gegen das Rahmenabkommen einsetzt, auch die anderen grossen Parteien sind skeptisch.
Für SVP-Parteipräsident Albert Rösti ist das allerdings reine Wahlkampftaktik. Sobald die Wahlen vorbei seien, würden SP, CVP und FDP für das Rahmenabkommen einstehen, betont er: «Wer die Freiheit der Schweiz erhalten will, kann in Bezug auf die EU nur SVP wählen.» Nur die SVP sei gegen die dynamische Rechtsübernahme von EU-Recht.
Während die SVP voll auf die Mobilisierung ihrer Wählerschaft setzt, will die SP neue Wähler dazugewinnen. Am Ziel – mindestens 20 Prozent Wähleranteil – halte man fest, ergänzt SP-Wahlkampfleiterin Masshard.