Wie wollen die Jungen den Klimawandel stoppen? Reicht das CO2-Gesetz des Parlaments? Und wie wollen sie die AHV retten? In der «Wahl-Arena» mussten die Präsidenten der Jungparteien zu wichtigen Zukunftsthemen Farbe bekennen.
Bis ins Jahr 2050 soll die Schweiz klimaneutral sein, so will es der Bundesrat. Die Klimajugend will dieses Ziel schon 2030 erreichen. Ist das realistisch?
Ronja Jansen, Präsidentin Juso Schweiz: Wenn wir mit den gleichen lauwarmen Rezepten weiterfahren wie bisher, ist es nicht realistisch. Es braucht radikale Veränderungen. Es braucht einen Systemwechsel.
Andri Silberschmidt, Präsident Jungfreisinnige Schweiz: Es ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Wenn man mit Wissenschaftlern spricht, sagen diese, dass wir das wohl nicht schaffen. 2050 ist realistischer. Wenn wir es 2030 schon schaffen, hat niemand etwas dagegen.
Sarah Bünter, Präsidentin Junge CVP: Aktuell ist das schwierig. Das heisst aber nicht, dass man nicht diese Ambitionen verfolgen soll. Der Ständerat hat jetzt mit einem griffigen CO2-Gesetz ein sehr gutes Zeichen gesetzt.
Soll das Fliegen mit Abgaben oder gar Verboten eingeschränkt werden?
Luzian Franzini, Präsident Junge Grüne: Es gibt absolut keinen Grund, dass man in der Schweiz mit dem Flugzeug von Genf nach Zürich fliegen soll. Unser Bahnnetz in Europa ist veraltet, weil das Fliegen viel zu günstig ist.
Andri Silberschmidt: Nicht das Fliegen per se ist das Problem, sondern der Treibstoff. Es muss doch unsere Ambition sein, dass wir um die Welt fliegen können, ohne dem Klima zu schaden und dass dies CO2-neutral möglich ist.
Sarah Bünter: Man muss den Leuten Alternativen bieten. Hier sind wir auf einem guten Weg. Die SBB hat zum Beispiel angekündigt, dass sie wieder Nachtzüge einführen will.
Remo Zuberbühler, Präsident Junge BDP: Es geht immer um Angebot und Nachfrage. Wenn eine Alternative angeboten wird, wird diese genutzt. Wenn diese noch nicht da ist, aber die Nachfrage steigt, dann wird die Alternative auch schneller angeboten werden. Man muss bei der Wirtschaft und den Privaten ansetzen.
Welche Verantwortung trägt die Schweiz im globalen Klimaschutz?
Benjamin Fischer, Präsident Junge SVP: Wir in der Schweiz mit acht Millionen Einwohnern retten nicht die Welt. Wir sind bereits auf einem extrem hohen Niveau. Der CO2-Ausstoss pro Kopf ist hier schon sehr tief. Die Schweiz kann sehr viel beitragen mit Wissenschaft und Innovation beispielsweise.
Uriel Seibert, Co-Präsident Junge EVP: Die Schweiz hat als reiches Land eine Verantwortung. Es gibt hier schon sehr viele Leute, die klimafreundlicher leben wollen. Wenn die Wirtschaft und die Politik nun mithelfen, wird dieses Engagement noch viel wirkungsvoller.
Soll gleiches Rentenalter für Mann und Frau gelten?
Tobias Vögeli, Co-Präsident Junge Grünliberale: Es ist ein rechter Kindergarten, wenn man von Gleichberechtigungsmassnahmen spricht und dann die eine gegen die andere ausspielt. Gleiche Rechte und gleiche Pflichten für beide Geschlechter.
Benjamin Fischer: Da gibt es gar nichts zu diskutieren. Es ist völlig klar, dass wir das angleichen müssen.
Ronja Jansen: Es ist schlicht nicht nötig, dass man bei irgendjemandem das Rentenalter erhöht. Wir brauchen generell eine Verkürzung der Arbeitszeit.
Sarah Bünter: Es ist ein Teil der Gleichberechtigung, dass die Frauen gleich lange arbeiten. Wir haben sehr legitime Gleichstellungsforderungen. Aber dann kann man nicht einfach beim Rentenalter sagen, wir wollen weniger arbeiten. Die Frauen können auch hier einen Beitrag leisten.