Der 36-jährige Mathias Zopfi wurde am Sonntag als erster Grüner Politiker aus dem Glarnerland nach Bern geschickt. Er wurde auf Anhieb zum Ständerat gewählt und nimmt den Platz von Werner Hösli, SVP, ein. Damit haben die Glarnerinnen und Glarner erstmals einen amtierenden Ständerat nicht wiedergewählt.
SRF News: Ihre Wahl war knapp. Mit nur 250 Stimmen haben Sie sich gegenüber Ihrem Kontrahenten durchgesetzt. Wie überrascht waren Sie selber?
Mathias Zopfi: Ich war schon überrascht. Im ersten Moment aber, als ich die Zahlen sah, begann ich zu analysieren: Was ist passiert? Warum hat es gereicht? Es war ein Szenario, das ich mir für den besten Fall ausgemalt hatte.
Sie gehen neu für das Glarnerland ins Stöckli – als junger Grüner. Was machen Sie konkret für die Jungen, die Sie für Ihren Wahlkampf aktiv mobilisiert haben?
Ein Beispiel ist sicher die noch ausstehende Rentenreform, bei der man aus junger Sicht anders argumentiert und andere Lösungen fordert. Konkret beim Umwandlungssatz oder dem Rentenalter wollen wir Jungen keine Verlierer produzieren. Das Rentenalter soll nicht einfach erhöht werden. Aus Sicht der Jungen werde eine Flexibilisierung angestrebt, welche die Sozialwerke sichert und stabil macht, damit die heute 20- oder 30-Jährigen wissen, dass sie sich auf diese Sozialwerke verlassen können.
Sie haben Glarner Politik-Geschichte geschrieben. Als erster Grüner aus dem Glarnerland ziehen Sie nach Bundesbern. Was macht das mit Ihnen?
Es macht mich ehrfürchtig, demütig. Ich weiss, dass dieses Amt eine grosse Bürde ist. Ich spüre bereits, dass die Erwartungen an mich gross sind.
Die Wahl in den Ständerat macht mich ehrfürchtig, demütig.
Ich bin von einem breiten Spektrum von Glarnerinnen und Glarnern gewählt worden, von links bis stark über die Mitte hinaus. Es wird nicht einfach werden, all diese Personen und den ganzen Kanton in Bern zu vertreten.
Die Grünen gehen als die ganz grossen Gewinner aus diesen Wahlen, getragen von einer Klimabewegung. Eigentlich war ja Greta Thunberg Ihre grösste Wahlhelferin?
Ja – vielleicht. Es hat sicher diese Bewegung gebraucht. Aber ich glaube, die Grünen haben in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, dass sie solide, konstante Politik machen. Wir haben das Thema bearbeitet, bevor Greta gekommen ist. Und genau das haben die Wähler goutiert, nämlich, dass sich unsere Partei schon immer konsequent für den Klima- und Umweltschutz eingesetzt hat.
Das Gespräch führte Katrin Keller.