Aus vier mach zwei: Der Ständeratswahlkampf im Baselbiet hat sich nach dem ersten Wahlgang zugespitzt. Nach dem Rückzug von Eric Nussbaumer (SP) und Elisabeth Augstburger (EVP) kommt es nun zu einem Duell zwischen Daniela Schneeberger (FDP) und Maya Graf (Grüne).
Am 24. November entscheiden die Baselbieter Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, welche Kandidatin sie ins «Stöckli» schicken. Klar ist einzig: Zum ersten Mal in der Geschichte des Baselbiets wird eine Frau den Kanton Baselland im Ständerat vertreten.
Im ersten Wahlgang hatte Schneeberger die Nase vorn. Sie erhielt 26'536 Stimmen, Graf kam auf 22'986 Stimmen. Zählt man die Stimmen aus dem linken Lager von Eric Nussbaumer zu Graf hinzu, hat Maya Graf einen deutlichen Vorsprung.
Im Gespräch mit dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF 1 betonen beide Kandidatinnen, dass sie in den nächsten drei Wochen alles unternehmen werden, um ihre Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. Und dass sie zusätzlich Stimmen aus der politischen Mitte gewinnen wollen, die beide für sich in Anspruch nehmen.
Begutachtet man jedoch die «Smartspiders» der beiden Frauen fällt auf, dass Daniela Schneeberger näher an der Mitte positioniert ist, während Graf im Vergleich zu den Mitte-Parteien (CVP, GLP, EVP und BDP) ziemlich weit links steht.
Graf sagt dazu, dass dies wohl stimme und sie ihre Positionen habe, aber von diesen Standpunkten aus bewege sie sich sehr wohl in Richtung Mitte. Schneeberger nimmt auf der anderen Seite für sich in Anspruch, mit ihren Positionen das Baselbiet besser zu vertreten. Der Kanton sei nach wie vor bürgerlich - und daher würde ihm eine Kandidatin des Freisinns besser anstehen.
Dass Daniela Schneeberger im ersten Wahlgang indes nur rund 35 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte, während die linken Kandidaten Nussbaumer und Graf zusammen fast 60 Prozent holten, erklärt Schneeberger unter anderem damit, dass gerade Eric Nussbaumer Wähler aus der Mitte abholte, die nun zu ihr wechseln würden.
Linker Ständerat im bürgerlich geprägten Kanton
Abgesehen von Zahlenspielen und Mittepositionierungen ist klar, dass Ständeratswahlen auch im Baselbiet Personenwahlen sind. Der Wähler oder die Wählerin entscheidet sich für eine Kandidatin, die ihr oder ihm sympathisch ist und das Baselbiet am besten in Bern repräsentiert.
Dies zeigte sich auch bei den letzten Wahlen: Obschon das Baselbiet als bürgerlich wählender Kanton gilt, schickte das Stimmvolk in den letzten Jahren mit Claude Janiak stets einen Sozialdemokraten in den Ständerat.
Wer rückt in den Nationalrat nach?
Ebenso spannend wie für die beiden Ständeratskandidatinnen selbst ist der Wahltermin vom 24. November für die beiden Nachrückenden. Wird Maya Graf in die kleine Kammer gewählt, kann Landrätin Florence Brenzikofer ihren Sitz im Nationalrat übernehmen. Macht Daniela Schneeberger das Rennen, kann Landrätin und Parteipräsidentin Saskia Schenker in den Nationalrat nachrücken.
Maya Graf gehört dem Nationalrat seit 2001 an. 2012/13 präsidierte sie als erste Grüne die grosse Kammer. Daniela Schneeberger wurde 2011 in den Nationalrat gewählt.