In beiden Basler Halbkantonen sorgen Rücktritte der langjährigen Standesvertreter für Spannung im Wahlherbst. Im Baselbiet und in Basel-Stadt hält die SP den Sitz, in beiden Kantonen wollen die Bürgerlichen nach jahrelanger Absenz zurück ins Stöckli.
20 Jahre war der Ständeratssitz im Kanton Baselland in bürgerlicher Hand. Bis im Jahr 2007 Claude Janiak kam und Hans Fünfschilling (FDP) ablöste. Janiak kam und blieb – 13 Jahre werden es im nächsten Jahr sein. Erst nach den kantonalen Wahlen im Baselbiet Ende März 2019 liess Janiak die Katze definitiv auf dem Sack und gab bekannt, dass er nicht mehr antritt.
Nussbaumer: Der einzige Mann
Schon bereit war zu diesem Zeitpunkt die langjährige Nationalrätin Maja Graf (Grüne). Als ehemalige Nationalratspräsidentin geniesst sie nicht nur im Baselbiet hohes Ansehen über die Parteigrenzen hinweg und die Biobäuerin aus Sissach gilt auch für viele Bürgerliche als wählbar. Mit ihrer offenen Art kommt sie an.
Dasselbe gilt jedoch auch für Grafs Herausforderin Daniela Schneebeger (FDP). Schneeberger sitzt seit 2011 im Nationalrat. Sie ist wie Graf auch im Baselbiet bestens vernetzt. Während Daniela Schneeberger auf die volle Unterstützung zählen kann bei FDP und SVP, hat Graf auf der linken Seite einen Konkurrenten. Nationalrat Eric Nussbaumer tritt für die SP an, notabene als einziger Mann bei den Ständeratswahlen in den beiden Basel. Nussbaumer soll den Sitz der Baselbieter SP im Ständerat halten.
Aufgrund dieser Ausgangslage ist bereits jetzt schon klar, dass die Ständeratswahlen im Baselbiet erst in einem zweiten Wahlgang entschieden werden. Während die Bürgerlichen dann an ihrer Kandidatin Daniela Schneeberger festhalten werden, müssen sich die Linken im zweiten Wahlgang auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin einigen, um eine Verzettelung der Stimmenanteile zu vermeiden.
Als Frau und auch dank ihrer Beliebtheit über die Parteigrenzen hinaus dürfte Maja Graf in diesem Fall die besseren Karten haben. Macht jedoch Eric Nussbaumer im ersten Wahlgang mehr Stimmen als Graf, wird es eine spannende Entscheidung geben um die Frage, wer für die Linken im zweiten Wahlgang gegen Schneeberger antritt.
Nur eine Aussenseiterrolle spielt derweil die vierte Kandidatin Elisabeth Augstburger (EVP). Augstburger dürfte im ersten Wahlgang Stimmen in der Mitte holen – namentlich auch bei der CVP. Die CVP verzichtet im ersten Wahlgang jedoch auf eine offizielle Wahlempfehlung, unterstützt also weder Augstburger noch Schneeberger.