Hans Stöckli (SP/bisher) und Regula Rytz (Grüne) gegen Werner Salzmann (SVP) und Christa Markwalder (FDP) – so präsentiert sich die Ausgangslage für den zweiten Wahlgang bei den Ständeratswahlen im Kanton Bern.
Wer das Rennen um die zwei Sitze macht, darüber entscheidet am Schluss, wer besser mobilisieren kann.
Grüne und Frauen nicht verärgern
Indem SP und Grüne noch einmal Hans Stöckli und Regula Rytz aufstellen, geht es nicht in erster Linie darum, die ungeteilte Standesstimme für das rot-grüne Lager zu sichern, sondern vielmehr darum, nicht ein ganzes Wählerinnen-Segment vor den Kopf zu stossen. Also Grüne und Frauen derart zu verärgern, dass diese dem zweiten Wahlgang fernbleiben.
Im Vorfeld haben die beiden Parteien zwar vereinbart, bei einem allfälligen zweiten Wahlgang nur noch auf den Kandidaten oder die Kandidatin mit dem besseren Resultat zu setzen. Wegen des knappen Vorsprungs von Stöckli auf Rytz von lediglich rund 2300 Stimmen, kann auf diese Vereinbarung aber nun verzichtet werden.
Zudem hat die Vergangenheit gezeigt, dass Rot-Grün tendenziell mehr Mühe damit bekundet, ihre Klientel bei einem zweiten Wahlgang noch einmal an die Urne zu bringen.
Gelingt der bürgerliche Schulterschluss?
Die Mobilisierung im bürgerlichen Lager hängt vor allem davon ab, ob der Schulterschluss zwischen SVP und FDP gelingt. Mit Werner Salzmann und Christa Markwalder spannen zwei zusammen, die sonst ihr Heu nicht immer auf derselben politischen Bühne haben.
Hinzu kommt: Christa Markwalder wegen ihres fünften Platzes im ersten Wahlgang vorschnell abzuschreiben, könnte gefährlich sein. Sie ist gemässigter unterwegs als ihr Ticket-Partner von der SVP. Das eröffnet ihr die Möglichkeit, auch in der Mitte viele Stimmen zu holen.
Angesichts dieser Ausgangslage ist es schwierig, bereits jetzt eine Prognose abzugeben. Die Chance, dass im Kanton Bern alles bleibt, wie es ist, ist aber gross. Sprich: Ein Sitz für Rot-Grün, einer für die Bürgerlichen.
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 06:32 Uhr; liec;sahm)