Im zweiten Wahlgang der Berner Ständeratswahlen wurden die Karten neu gemischt: Der bisherige Ständerat Hans Stöckli (SP) repräsentiert die Berner Delegation im Ständerat neu mit Werner Salzmann (SVP). Salzmann ersetzt Werner Luginbühl (BDP), der nicht mehr zur Wahl angetreten ist.
Welche Rolle spielten bei der Wahl die jeweiligen Bündnisse von Links und Rechts? Und wie wichtig sind sie für das künftige politische Geschehen im Kanton Bern? Einschätzungen von Politologe Marc Bühlmann.
SRF News: Der SVP-Politiker Werner Salzmann wurde gewählt. Ist das der Beleg dafür, dass der bürgerliche Schulterschluss funktioniert hat?
Marc Bühlmann: Was sicher funktioniert hat, ist, dass sich die Bürgerlichen vor allem für einen Kandidaten eingesetzt haben. Ich bin aber eher skeptisch, ob man hier schon von einem bürgerlichen Schulterschluss sprechen kann.
Ein bürgerlicher Schulterschluss? Ich bin skeptisch.
Denn es sind Majorzwahlen, das heisst, es sind auch Personenwahlen. Wenn die Bürgerlichen effektiv zusammenarbeiten müssen, wird es schwieriger. Es gibt sicher Bereiche, wo diese Zusammenarbeit gelingt, aber ebenso viele Themen, bei denen sie sich nicht einig sind.
Welche Rolle spielen in diesem Bündnis die kleineren Parteien, beispielsweise die BDP?
Die BDP ist nach wie vor wichtig, weil sie mit Beatrice Simon mindestens bis 2022 noch eine Regierungsrätin hat. Das heisst, man muss irgendwie miteinander auskommen. Die FDP spielt eine Rolle, weil sie mitgeholfen hat, dass die SVP den Ständeratssitz holen konnte. Das heisst, sie kann auch bestimmte Forderungen stellen. Allerdings ist die SVP mit Abstand die grösste Partei und wird versuchen, vor allem ihre Sichtweise durchzusetzen.
Blicken wir noch auf das rot-grüne Lager. Hans Stöckli (SP) wurde wiedergewählt. Geht die SP jetzt doch noch gestärkt aus diesen Wahlen hervor?
Bei den Nationalratswahlen musste die SP im Kanton Bern zwei Sitze abgeben. Schweizweit musste sie in beiden Parlamenten Sitze zu Gunsten der Grünen abgeben.
Die nächsten vier Jahre sind nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen.
Grundsätzlich wird es nicht einfach sein, mit einem neuen Partner, der so viel gewonnen hat, zusammenzuarbeiten, ohne dass dabei Neid aufkommt. Aber ich glaube schon, dass im rot-grünen Lager in den nächsten vier Jahren nicht einfach nur Friede, Freude, Eierkuchen herrschen wird.
Das Gespräch führte Christian Liechti.