Die beiden bisherigen Ständeräte Hannes Germann (SVP) und Thomas Minder (parteilos) haben ihre Sitze im ersten Wahlgang verteidigt. Die Schaffhauserinnen und Schaffhauser setzen in Bundesbern damit weiterhin auf Erfahrung: Der 63-jährige Germann ist einer der amtsältesten Ständeräte überhaupt.
Germanns Wahl war im Vorfeld zwar unbestritten. Dennoch habe er wegen der vielen Diskussionen wie beispielsweise über das SVP-Wurmplakat oder die Klimafrage gezittert. «Ich war dieses Jahr nervöser als auch schon», so Germann. «Jetzt bin ich erleichtert, dass es zu einem Glanzresultat gereicht hat.»
Ohne Partei im Rücken wiedergewählt
Auch Thomas Minder hält die beiden Herausforderer Patrick Portmann und Christian Amsler auf Abstand. Er schafft in fast allen Gemeinden das absolute Mehr und überflügelt Hannes Germann in zwei Gemeinden sogar. «Als Parteiloser ist es nicht einfach. Es ist eine Genugtuung, dass ich den Wahlkampf alleine bestreiten konnte», freut sich Minder über das Resultat.
Minder kam 2011 als politischer Quereinsteiger in den Ständerat. Der 58-jährige Unternehmer und «Vater der Abzockerinitiative» ist parteilos, politisiert aber – wie Germann – in der SVP-Fraktion.
«Brutale Niederlage» für Christian Amsler
Chancenlos war hingegen der Schaffhauser Bildungsdirektor Christian Amsler. Er wollte für die FDP jenen Sitz wiedererobern, den sie 2011 an Minder verloren hat. Doch im Vorfeld wurde Regierungsrat Amsler wiederholt für seine Amtsführung kritisiert. Offenbar haben ihm diese ständigen Angriffe zugesetzt: Amsler erreicht das schlechteste Wahlergebnis der vier Kandidaten.
Er holt gar weniger Stimmen als sein Regierungs- und Parteikollege Reto Dubach vor vier Jahren. Dies, obwohl die Wahlbeteiligung ähnlich hoch war wie damals. «Es ist eine brutale Niederlage», sagt Amsler, «eine riesige Enttäuschung». Der 55-Jährige liebäugelte bereits seit längerem mit dem Sprung nach Bern.
Achtungserfolg der SP
Auch der SP gelang es erneut nicht, einen Sitz zu erobern. Sie hatte ihren Ständeratssitz 1991 verloren und scheiterte bisher mit sämtlichen Bemühungen. Überraschenderweise konnte sich der 30-jährige Kantonsrat Patrick Portmann aber sogar mehr Stimmen sichern als der bekanntere Christian Amsler.
«Ich habe einen amtierenden Regierungsrat geschlagen», freut sich Portmann über das Resultat. Er positionierte sich im Wahlkampf betont als junge, linke Alternative zu den anderen drei Kandidaten.