- FDP und CVP gehen im Kanton Tessin für die eidgenössischen Wahlen eine Allianz ein.
- Die FDP-Delegierten stimmten in Melide einer Listenverbindung mit 112 von 161 Stimmen zu.
Der Tessiner FDP-Präsident Bixio Caprara bezeichnet den Entscheid als «historisch»: «Wir hoffen, dass der heutige historische Entscheid nur ein erster Schritt in Richtung Zusammenarbeit auf kantonaler Ebene ist.» Die FDP des Kantons Tessin fällte den Entscheid nach einer dreistündiger Diskussion.
Angriff auf linke und rechte Bündnisse
Die Annäherung der zwei bürgerlichen Mitteparteien zielt darauf ab, die bereits geschlossenen Bündnisse links und rechts herauszufordern. Im Tessin treten bei den nationalen Wahlen Lega und SVP sowie SP und Grüne jeweils gemeinsam an.
FDP-Präsident Caprara warnte jedoch davor, die Allianz als Heirat oder Fusion zu verstehen. Die kommunalen Sektionen der Parteien blieben autonom. Ziel sei «die Zusammenarbeit mit den Mitte-Parteien zu stärken» – und damit nicht zuletzt die Stellung der Tessiner Mitte-Parteien auf Bundesebene.
Dies sei «unentbehrlich», damit das Tessin in Bern «glaubwürdig» sei. Auf Kantonsebene sollen Steuerthemen, Reformen des Gesundheitswesens, Soziales und Bildung gemeinsam angegangen werden.
Die CVP hatte der Allianz schon Anfang Juli einstimmig zugestimmt. Deren Parteileitung begrüsste den Entscheid der FDP.
Die Grünliberale Partei (GLP) will am 9. August beschliessen, ob sie sich dieser bürgerlichen Mitte-Allianz anschliessen will. Im Grossen Rat des Kantons hat sie keinen Sitz. Bei den Nationalratswahlen 2015 erreichte die GLP eine Parteistärke von 0.8 Prozent.