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Tessiner Nationalratswahlen Tessiner Grüne gewinnen Sitz – auf Kosten der Lega

  • Nach Auszählung aller Stimmen gewinnen die Grünen einen Sitz im Nationalrat – auf Kosten der Lega.
  • FDP und CVP verteidigen ihre zwei Sitze, SP und SVP bleiben bei je einem Sitz in der grossen Kammer.
  • Die GLP und die PdA gehen leer aus.

Die Grünen legen im Tessin um rund 8 Prozentpunkte zu. Die grössten Verluste verzeichnet die Lega (Minus 4.8 Prozent), die bereits bei den kantonalen Wahlen vier Sitze verloren hatte. Die FDP verliert über 3 Prozent Wähleranteil, SP und CVP verlieren beide rund 2 Prozentpunkte.

Gruene Tessin
Legende: Die 36-jährige Greta Gysin (links) gewinnt einen Sitz für die Grünen. Keystone

Viele Bisherige sind wieder angetreten

Allgemein ist die Zahl der Nationalratskandidatinnen und -kandidaten im Kanton Tessin so hoch wie nie. 156 Personen stehen auf 23 Listen, darunter auch sieben der acht bisherigen Nationalräte.

«Listenverbindungen von CVP und FDP sind Rohrkrepierer»

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Legende: SRF

Einschätzungen von SRF-Tessin-Korrespondentin Valentina De Vos zu den Schlussresultaten Nationalrat Kanton Tessin: Grün-Alternativ surft im Tessin auf der Erfolgswelle. Deren Listenverbindung mit der SP verhilft ihnen sensationell zum allerersten Nationalratssitz. Die 36-jährige Greta Gysin zieht ins Parlament ein. Die bereits bei den kantonalen Wahlen kriselnde Lega dei Ticinesi ist dafür zur Verliererin geworden. Die massiven Verluste waren zu viel.

Die Lega-Wählerschaft ist teilweise zur SVP ausgewichen. Über die Klinge springen muss Roberta Pantani. Dabei war es denkbar knapp. Denn die Listenverbindung der einstigen politischen Gegner CVP und FDP war ein Rohrkrepierer. Beide Parteien verloren massiv. Die Wählerschaft von CVP und FDP hat den Kulturschock, plötzlich den politischen Gegner zu wählen, nicht verdaut. Nur der aktuellen Schwäche der Lega ist es zu verdanken, dass die bürgerliche Mitte ihre Sitze im Nationalrat halten kann.

Mit dem 37-jährigen Alex Farinelli für die FDP wird die Tessiner Deputation in Bern zusätzlich verjüngt. Der bisherige Giovanni Merlini kandidiert nur noch für den Ständerat.

Die FDP ist nur mit einem Bisherigen, Rocco Cattaneo, angetreten. Er erreichte sein Ziel mit dem zweitbesten Resultat (26'285). Sein Parteikollege Giovanni Merlini tritt offiziell aus dem Nationalrat aus und kandidiert nur für den Ständerat. Den zweiten Sitz für die Tessiner FDP holte Alex Farinelli mit dem überhaupt besten Resultat von 30'036 Stimmen.

Viele Bisherige bestätigt

Die CVP konnte ihre zwei Sitze mit 18.2 Prozent Wähleranteilen erhalten. Auf dem dritten und vierten Platz finden sich die beiden Bisherigen Fabio Regazzi (24'989) und Marco Romano (24'520) ein.

Die geeinte Mitte war gegen eine geeinte Linke und eine geeinte Rechte angetreten. Auch die SP und die Grünen sowie die SVP und die Lega waren eine Listenverbindung eingegangen.

Für die Lega, die SP und die SVP endete der Wahlgang mit je einem Kandidaten. Immerhin auf den fünften Platz schaffte es der bisherige Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri (23'068). Die ebenfalls bereits erprobte SP-Kandidatin Marina Carobbio Guscetti (22'996) kann eine weitere Legislatur bestreiten. Für die SVP geht der Bisherige Marco Chiesa mit 18'900 Stimmen nach Bern.

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